Magdalena Kröner
Piotr Uklanski
Gagosian Gallery, New York, 27.3. – 31.5.2008
Der 1968 in Warschau geborene Piotr Uklanski weiß, wie man Aufsehen erregt. Das bewies er in der Vergangenheit mit seiner Bildserie „The Nazis“, für die er Personen des öffentlichen Lebens mit SS-Kappe und Monokel zum nationalsozialistischen Prototypen stilisierte. Für die letzte Whitney Biennale erfand er den „ersten polnischen Western“. Im Frühjahr diesen Jahres schließlich zeigte Uklanski auf der fünften Berlin-Biennale „When Things Cast No Shadow“ sein monumentales Können auf dem Platz vor der Nationalgalerie. Eine Faust aus gebogenem Stahlrohr, die sich hier – mit Durchblick auf die Konzernzentrale von Daimler Benz – in die Höhe reckt, warf durchaus vieldeutige Schatten.
Nun ist Uklanskis Faust da angekommen, wo der Künstler mittlerweile lebt; weit weg von Polen oder Berlin – in New York, und sie landete nicht irgendwo, sondern in den museumsgleichen Hallen der jüngsten Filiale des Über-Galeristen Larry Gagosian in Chelsea. Der Künstler aus dem Osten, der mit seinen Agitprop-Anleihen und kommunistischen Staatskitsch-Symbolen im Herzen des Kapitalismus angekommen ist – die New Yorker Presse nahm es mit einiger Süffisanz auf. Entstanden ist mit der Ausstellung „Bialo-Czerwona“ ein Ereignis von hohem theatralischem Reiz, der jedoch in keinem Moment darüber hinwegtäuschen sollte, wie kühl kalkuliert jede der hier zelebrierten Gesten ist.
Doch zunächst zum Ort des Geschehens: der Gagosian-Neubau ist nicht irgendeine neue Chelsea-Galerie. Vielmehr korrigiert das Gebäude in seiner Monumentalität die bislang hier gebotenen Dimensionen noch einmal drastisch nach oben. Mit scheinbar zahllosen, ineinander verschachtelten Kabinetten (möglich durch unauffällig je nach Ausstellungssituation verstellbare…