Frantisek Skála Jr.
Pilgern im Schmetterlingsschritt
FRANTISEK SKALA JR. (*1956 in Prag, lebt in Prag): Skála wanderte im Frühjahr 1993 von Prag aus über die Alpen nach Venedig, wo er im gleichen Jahr Tschechien auf der Biennale vertrat. Die Eindrücke dieser Fußwanderung hat er in Tagebuchheften mit Aquarell- und Federzeichnungen festgehalten (Faksimile erschienen im Verlag Pakesch & Schlebrügge, Wien 1994). Skalas Wanderung läßt sich als ein romantisches Projekt beschreiben, das vom Luxus der künstlerischen Unabhängigkeit profitierte. Der immediate und unvorhersehbare Einfluß seiner Begegnungen und Erfahrung auf der, wie er sagt, “abenteuerlichen Pilgerreise” durch vier europäische Länder (Tschechische Republik, Deutschland, Österreich und Italien) bestimmte ganz direkt seine Notizen, Zeichnungen und Werke, wobei er letztere aus Fundgegenständen schuf.
Die Distanz von 800 Kilometer bewältigte Skála in 25 Tagen. Auf der langen Wanderung ging er einige persönliche Risiken ein. Vorsichtshalber hatte er eine “ordentliche Statue” nach Venedig geschickt, im Fall, daß ihm etwas zustoßen würde. Endlich in den Giardini in Venedig angekommen, gab er der renommierten tschechischen Wochenzeitung “Respekt” ein Interview, in dem er von einer schwerwiegenden Katastrophe spricht, welcher er nur um Haaresbreite entgangen sei: “Im hohen Gebirge an der italienischen Grenze ist ein Schwarm der blutgiftigen Felsenschmetterlinge über mich hergefallen und hat mich dabei geschnitten… Hätten sich nicht einige Straßenarbeiter in der Nähe befunden, die das notwendige Gegengift besaßen, wäre ich wohl verloren gewesen.”
Die Arbeiten von Skála vermitteln, wie Magda Juríková schreibt, “zutiefst humanistische Werte. Sie sind aus der Tiefe und Echtheit der Reiseerfahrung entstanden, einer Erfahrung, die den Künstler auch weiterhin…