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Gespräche mit Künstlern · von Susanne Boecker · S. 214 - 227
Gespräche mit Künstlern , 2017

Pieter Hugo

Jedes meiner Porträts ist in gewisser Weise ein Selbstporträt
von Susanne Boecker

Die Fotografien von Pieter Hugo (*1976) sind Herausforderungen an den Betrachter: komplex und widersprüchlich, überwältigend schön und verstörend zugleich. Es sind intensive, singuläre Aufnahmen, die sich aus der alltäglichen Bilderflut abheben und in unser Gedächtnis einbrennen. In diesem Jahr präsentierte das Kunstmuseum Wolfsburg die erste große Übersichtsschau des südafrikanischen Künstlers in Deutschland („Between the Devil and the Deep Blue Sea“, 19.02. – 23.07.2017). Die von Uta Ruhkamp kuratierte Ausstellung wird nun auch vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund übernommen und ist da von November diesen Jahres bis April 2018 zu sehen.

Die Ausstellung aller vierzehn Werkgruppen zeigt einen großartigen Porträtisten, der mit atemberaubender Präzision die Dramen und Konflikte des postkolonialen Zeitalters aufzeichnet. Hugos künstlerisches Potenzial speist sich aus seiner großen Neugierde und seiner enormen Wissbegierde. Ihm ist bewusst, dass die sogenannte Wirklichkeit eine komplizierte Sache ist. Seine Bilder sind Zumutungen. Sie zeigen die Komplexität der Wirklichkeit, die Schönheit im Schrecklichen und sie zwingen den Betrachter, diese Widersprüche auszuhalten. Es ist ein südafrikanischer Blick auf die Welt. Arbeitete Hugo zunächst ausschließlich in Afrika, entstanden seine jüngsten Projekte in San Francisco und in Peking.

In seiner Serie „The Hyena & Other Men“ (2005 – 2007) hat Pieter Hugo das Drama der postkolonialen Gesellschaft erstmals exemplarisch erfasst. In Nigeria fand er eine Gruppe junger Männer, die mit Hyänen, Pavianen und Schlangen leben. Einer Tradition folgend, ziehen sie mit ihren Tieren als Schausteller umher und verkaufen…


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