Roland Schappert
Pierre Klossowski
»Gespräche ohne Worte«
Museum Ludwig, Köln, 22.12.2006 – 18.3.2007
In der Zeitschrift Kultur & Gespenster erschien 2006 (Ausgabe 2) ein kurzes Pamphlet unter dem anspielungsreichen Titel: ” Verlust des Randes – Die Gegenwartskunst im Mainstream.” Im Gegensatz zu Sedlmayers ” Verlust der Mitte” (1948) und des vergeblichen Ringens nach kultureller Verbindlichkeit in ästhetischer und erkenntnistheoretischer Hinsicht – beschreibt Pierangelo Maset einen auf Mitte getrimmten Kunst-Mainstream der Gegenwart. Es sei beachtlich, wie im Namen eines in unzählige User-Fraktionen partikularisierten Kunst- und Kulturbegriffs abgewogen werde, was passt oder als unpassend aussortiert werden muss. Das lediglich nur noch sich selbst bestätigende Kunst-Radarsystem der Kuratoren-, Sammler- und Händler-Interessensgruppen lasse den einfachen Schluss zu: Alles, was in diesem Kunstsystem sichtbar wird, ist bereits in das System integriert, von den selbst ernannten Kunstagenten getragen, die aus eigenem Interesse über die Zugehörigkeit entscheiden.
Bei der Anerkennung des ” Künstlers” Pierre Klossowski (1905-2001), verhält es sich etwas anders, man könnte von einer Crossover-Anerkennung sprechen. Denn Klossowski, der erst Anfang der 50er Jahre passioniert und ernsthaft das Zeichnen anfing, wurde zunächst oftmals kritisiert nach dem Motto: Guter Schriftsteller, aber schlechter, ungelenker Zeichner, ” etwas neoklassisch, im Kern naiv” . Er signierte auch mehrfach mit ” Pierre der Ungeschickte” und benötigte zudem fast zwanzig Jahre, bis er nach dem Bleistift auch die Buntstifte für seine übergroßen Papierformate entdeckte (1972). Im selben Jahr feierte eine jüngere Generation namhafter französischer Philosophen seine Schriften und seinen Vortrag ” Circulus vitiosus deus” , unter ihnen…