Michael Stoeber
Pierre Huyghe
»Orphan Patterns«
Sprengel Museum, Hannover, 30.12. – 10.4.2016
Seit der Documenta 13 dürfte Pierre Huyghe auch einem großen Publikum bekannt sein. Er ist „der mit dem rosa Hund“. Genauer gesagt, ist er der Künstler, der eine Jagdhündin, deren Vorderlauf er rosa eingefärbt hat und die auf den viel sagenden Namen „Human“ hört, zum Teil seiner Installation in den Kasseler Karlsauen machte. Human wurde zum meist fotografierten Motiv der Ausstellung und schaffte es sogar auf die Cover des Zeit Magazins und von Monopol. Jetzt hat Huyghe, einer der renommiertesten Künstler Frankreichs, zusätzlich zu den vielen und wichtigen Kunstpreisen, mit denen der 53jährige in seinem Leben schon ausgezeichnet wurde, auch den bedeutenden Kurt-Schwitters-Preis erhalten. Er wird von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung vergeben, ist mit 25.000 Euro dotiert und wird von einer Ausstellung des Preisträgers im hannoverschen Sprengel Museum begleitet. Für sie bekam Pierre Huyghe die zehn neuen Ausstellungsräume des Anbaus, was ihn zu einer Schau inspirierte, die einen großen Teil des Publikums in mehrfacher Weise irritierte.
Das beginnt bereits im ersten Raum, dessen Boden mit Sand und Staub bedeckt ist, sodass man meinen möchte, hier habe jemand versehentlich das Putzen vergessen. Ansonsten ist er leer wie auch die folgenden drei Räume, die mit schwarzem Teppichboden ausgelegt sind. Wie ein Negativ halten sie die Schuhspuren der Besucher fest, die den Staub weitertragen. Weiß man, dass es sich dabei um vom Künstler gesammelte und verteilte Wand- und Farbsedimente aus Museen handelt, in denen Huyghe zuvor Ausstellungen hatte, wird die Aktion zur symbolischen Geste. Wie…