Justin Hoffmann
Piero Steinle/Julian Rosefeldt
Galerie Six Friedrich Lisa Ungar, München, 13.1. – 28.2.2000
Piero Steinle und Julian Rosefeldt kommen ursprünglich von der Architektur. Dementsprechend bestand ihre Annäherung an die bildende Kunst zunächst in der fotografischen Abbildung von Gebäuden. Aber auch in der Art und Weise, wie sie diese darstellten, spürt man das zentrale architektonische Interesse. Gewöhnlich versuchten Steinle/Rosefeldt einen möglichst neutralen Standpunkt einzunehmen. Die Kameraposition wirkt distanziert, dazu bestimmt, eine Situation möglichst objektiv einzufangen. Die Subjektivität der Fotografen spielt kaum eine Rolle.
Bekannt wurden Steinle/Rosefeldt mit zwei Werkgruppen: den Schwarz-Weiß-Aufnahmen von leer stehenden, gewöhnlich unzugänglichen Räumen (1997 erschien ihr Katalog “Paris – Les Cathédrales Inconnues”); die andere Arbeit stellt die Videoinstallation “Detonation Deutschland” von 1996 dar, die auf sieben Projektionsflächen die deutsche Nachkriegshistorie als eine Geschichte der Architektursprengung erzählt. Einige Beispiele von diesen Zerstörungsakten sind in der Galerie als Fotoarbeiten präsent, sowohl als Abzüge als auch als Leuchtkästen. Zwei von letzteren berühren in besonderem Maße die deutsche Geschichte, die Sprengung eines Turms auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände der Nationalsozialisten 1966 in Nürnberg und einer Berliner Brücke nach dem Mauerfall 1990. Aus dem filmischen Zusammenhang gerissen erscheinen die Fotografien als weitgehend abstrakt wirkende Kompositionen aus fliegenden Steinbrocken und Staubwolken. Sie belegen einmal mehr das ästhetische Potential von Destruktionsakten.
Steinle/Rosefeldts “Berge” sind das reinste Freizeitparadies. Keine Tierwelt stört die aus den Städten strömenden Menschen. Sind Liegestühle aufgestellt, gesellen sich Skifahrer und Snowboarder gerne zusammen. Dort führen sie ihre ausgefallenen Sonnenbrillen vor, telefonieren per Handy mit den Daheimgebliebenen oder blättern von Abfahrten und Alkohol schläfrig geworden in…