Thomas W. Kuhn
Pidder Auberger
»Fotografien und Holzschnitte«
Museum Folkwang, Essen, 29.1. – 3.4.2011
Zwei Tage bevor das Museum Folkwang die mit über 270.000 Besuchern erfolgreiche Ausstellung „Bilder einer Metropole – Die Impressionisten in Paris“ schloss, eröffnete das Haus gleich drei neue Ausstellungen mit grafischen und fotografischen Arbeiten von Künstlern eben so vieler Generationen: HAP Grieshaber (1909-1981), Pidder Auberger (1946 in Lohberg) und Jan Brokof (1977). Allen drei Ausstellungen ist ein intermedialer Ansatz zu eigen: grafische Serien und Plakate bei Grieshaber, Collagen, Zeichnungen und Holzschnitte bei Brokof und zwischen beiden Sektionen die eigentümliche Verbindung von fotografischen Techniken und Holzschnitt bei Auberger.
67 Exponate, ein guter Teil davon Bestandteil von Serien, wurden über die vier Räume verteilt, die dem im Westerwald und in Düsseldorf lebenden Künstler gewidmet sind. Die kuratorische Verantwortung trug hierbei die Kunsthistorikerin Jennifer Crowley (1980).
Pidder Auberger, der zwischen 1970 und 1975 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Peter Brüning und Gerhard Richter studierte, schuf die ausgestellten Werke in den letzten drei Jahrzehnten, die unterschiedliche, von ihm entwickelte Techniken dokumentieren. Besonders eindrucksvoll, auch nach 30 Jahren, zeigen sich drei hochformatige Holzschnitte aus 1983, mit weißen Linien und Flächen auf schwarzem Grund, die in reduzierter Weise Räume und Körper unbestimmbarer Logik aufspannen. Frei von erzählerischen Elementen, die anfänglich auf eine rein formale Konzeption hindeutet, scheint bei längerer Betrachtung doch etwas Numinoses in ihnen auf. Dies gilt auch für die abstrakten Figurationen weiterer Holzschnitte der 1980er Jahre, erst recht aber für vier Bildpaare aus der Reihe „12 Schulterküsse“. Hier verwendete er zum einen die Technik…