Edgar Schmitz
Piccadilly Community Centre
Immer noch Kunst und Leben
Hauser & Wirth, London, 13.5. – 30.7.2011
Hinweise darauf, dass es sich hier um ein Kunstprojekt handelt, gibt es natürlich hinreichend; weil hier, wo jetzt ein Community Centre operiert und von Seniorenfechten bis Blumenbinden, Psychotherapie bis Zweithandladen alle möglichen Formen sozial verfasster Dienste anbietet und ausführt, sonst die Galerie ist; weil das Community Centre in den Kunstseiten der Magazine und Zeitungen angekündigt und besprochen ist; weil denen, die sich hier für Kurse einschreiben oder das Internet besser kennen lernen wollen oder in der Kellerbar in den ehemaligen Tresorräumen der Galerie, die noch vorher einmal eine Bank war, etwas trinken und Filme im Heimvideo anschauen, auch gesagt wird, dass das ganze ein künstlerische Arbeit sei, was auch immer das dann noch heißen möge; und nicht zuletzt weil viele, wenn auch entscheidend eben nicht alle, Besucher/ Kunden/ Mitarbeiter sich hier bewegen, als ob sie eben Kunst anguckten oder wenigstens nach den Indizien Ausschau hielten, an denen sich die spezifische Künstlichkeit der Situation festmachen ließe; und weil sich aus dieser Spannung schließlich doch so etwas wie Inhalt herleiten lassen können müsste.
Einiges spielt sich in Christoph Büchels Nahführung dieser sozial und kulturell sehr unterschiedlich konstituierten Realitäten mit fast langweilig automatischer Folgerichtigkeit ab: die Spaltung in mindestens zwei Publikumsgruppen: die, die das Kursangebot wahrnehmen und die Situation so nutzen, wie sonst eben wirklich nur ein soziales Zentrum zu nutzen ist und eine Galerie meistens eben nicht. Und die, die hier als deplatziert heimische Betrachter der inszenierten…