Picasso & Braque Trinität
Als 1926 im Berliner Propyläen Verlag Carl Einsteins “Kunst des 20. Jahrhunderts” in der ersten Auflage erschien, war darin der Kubismus mit drei Namen besetzt: Georges Braque, Juan Gris und Pablo Picasso. Eines der grössten Abenteuer der Moderne hatte zwölf Jahre zuvor seinen Abschluss gefunden und war bereits zum historischen Gegenstand geworden. Braque, Gris und Picasso sind auch heute noch die Trinität eines Stils, der durch die Zerschlagung von Zentralsperpektive und Gegenstandsdarstellung zur Grundlage für die nachfolgende Avantgarde Russlands, Hollands, Deutschlands und der Schweiz wurde. Alle drei Künstler lebten seit 1906 in Paris, kannten einander, wohnten und arbeiteten zeitweise gemeinsam im legendären “Bateau-Lavoir”, aber nur zwei fanden zu einer künstlerischen Symbiose, wie sie für die Kunstgeschichte selten, wenn nicht einmalig ist: Picasso und Braque in den Jahren 1908 bis 1914.
Zitiert nach Lutz Windhöfel, Braque und Picasso – erste Schritte ihrer Rezeption in der Schweiz, in: “Basler Magazin”
(Basler Zeitung), Nr. 6, 10. Februar 1990, S. 6/7.
Seilschaft
Das “leidenschaftlichste Abenteuer in der Kunst unseres Jahrhunderts” nennt William Rubin die gemeinschaftliche Erfindung des Kubismus durch Picasso und Braque in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Rubin organisierte die Ausstellung “Pioneering Cubism” im Museum of Modern Art in New York (bis 16. Januar 1990), wo an die 400 Werke beider Künstler aus den Jahren zwischen 1907 und 1914 gezeigt wurden (siehe KUNSTFORUM, Bd. 105, S. 323). Dem Kunstmuseum Basel ist es gelungen, sich eine etwas gekürzte Version der Ausstellung zu sichern (“Die Geburt des Kubismus”, 25. Februar bis 4. Juni 1990)….