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Kunstforum-Gespräche · von Michael Stoeber · S. 330 - 335
Kunstforum-Gespräche , 2018

Picabia Beherzigen

Ralf Beil, Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg
Im Gespräch mit Michael Stoeber

Ralf Beil, geboren 1965 in Kobe/Japan, studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in Freiburg im Breisgau und an der Sorbonne in Paris. Seine Promotion absolvierte er summa cum laude an der Gesamthochschule Essen. Er arbeitete als Kunstkritiker und war Ausstellungskurator in Bern und Lausanne. Als Direktor der Mathildenhöhe in Darmstadt erhielt er den Justus Bier Preis für Kuratoren. Seit Februar 2015 ist er Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg. Mit Michael Stoeber sprach er über Heimat, seine Vorstellung von Kunst, seine Ausstellungen und die Zukunft des Museums.

Michael Stoeber: Herr Beil, Sie wurden in Japan geboren, haben in Paris und Essen akademische Auszeichnungen erlangt und in der Schweiz, Luxemburg und Deutschland Ausstellungen kuratiert. Würden Sie sich als Weltbürger bezeichnen?

Ralf Beil: „Weltbürger“ ist ein großes Wort. Tatsächlich habe ich weder eine Stadt oder eine Region, die ich im engeren Sinne als „Heimat“ bezeichnen würde, auch wenn ich einigen Gegenden dieser Welt emotional verbundener bin als anderen. Das hat den Vorteil, dass Nationalismus, Zentralismus oder Provinzialismus, so hoffe ich zumindest, kaum Nährboden bei mir finden können.

Vor Ihrem Direktorat am Kunstmuseum Wolfsburg waren Sie Direktor der Mathildenhöhe Darmstadt. Was ist in Wolfsburg anders als in Darmstadt?

Die Mathildenhöhe Darmstadt war dank ihrer historischen Aura und ihrer herausgehobenen Anlage als Stadtkrone und Künstlerkolonie von unverfälscht positiver Energie. Es ging dort insbesondere um den Aufbruch der Künste und des Lebens um 1900 vor den beiden verheerenden Weltkriegen, um das Gesamtkunstwerk als…


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