Claudia Wahjudi
Pia Lindman – Poison and Play
Labor Berlin 6
Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 2.7. – 4.8. & 5.9. – 31.10. 2011
Eine köstliche Erbse. Sie knackt zwischen den Zähnen, schmeckt süß und nach grüner Wiese, obwohl sie gelb war und soeben noch in der Schote steckte. Pia Lindman hat sie aus ihrem Kunstwerk am Spreeufer hinter dem Haus der Kulturen der Welt gepflückt, aus dem „Oxid Bungalow“, einem Pavillon aus violetten Leergutkästen, die sie mit Torf gefüllt hat. Klee hat sie darin angepflanzt und Erbsen, die sich nun hellgrün vor dem braunen Torf kringeln, alles organisches Material, das Gärtner und Heilkundler zur Reinigung von Luft, Böden oder Körper einsetzen. Für die Optik hat Lindman zudem asiatische Kohlsorten eingesetzt. Bis zum August-Festival „Über Lebenskunst“ am Haus der Kulturen soll der Pavillon gewachsen sein und ein Dach erhalten haben, damit sich Besucher in ihm entgiften können. Die ökologischen Installationen der 1965 geborenen finnischen Künstlerin aus Berlin leben von praktischer Anwendung.
Im Haus, im kleineren der beiden Ausstellungssäle, hat sie weitere Arbeiten aufgebaut. Die breiten Hängematten in leuchtenden Prismenfarben, die sie an schräg stehenden Metallstangen befestigt hat, ließ sie aus einem leichten Polyester fertigen, der die mathematisch berechneten Farben absorbiert und zugleich das Licht der Deckenscheinwerfer durchlässt. Gegenüber ragt ein schlankes Zelt aus Holz und unbehandeltem Filz auf, durch den das Licht der Strahler senffarben auf eine Massageliege fällt. An der hinteren Wand des Saals baumeln Organe aus Wolle: darunter Galle, Magen, Darm und Hirn. Lindman hat sie ohne Nadeln, nur mit…