Fritz Bosch und Günter Siegert
Physik oder die Suche nach Symmetrien in der Welt
»Symmetrie« in der Physik ist sichtbar an den Spuren von elementaren Ereignissen, die die Forscher untersuchen. Auch ihre Werkzeuge oder Apparaturen zeigen Symmetrien, wenn sie für solche Untersuchungen gebaut sind. »Symmetrie« steht jedoch auch unsichtbar hinter physikalischen Gesetzen und wird erst durch eine Beschäftigung mit diesen erschlossen. Die Brechung der Symmetrie schließlich vergrößert die Vielfalt der beobachtbaren Erscheinungen, so hat die Brechung der Symmetrie zwischen Materie und Antimaterie nach dem Urknall auch die Entwicklung des Universums bestimmt.
Beispiele zu den sichtbaren Symmetrien in der Physik können als Fotos wiedergegeben werden. Die Strukturen von Beschleunigern, das Innere von Versuchsaufbauten und schließlich die damit registrierten Spuren zeigen diese Symmetrien. Mitunter sind relativ komplizierte Symmetrien an Apparaturen für deren Aufgaben besonders geeignet. Beispielsweise soll mit einer magnetischen Spule von fünfzähliger Symmetrie das Sonnenfeuer zusammengehalten und später zur Energieerzeugung genutzt werden.
Die Suche nach den physikalischen Gesetzen und was dahintersteht und damit die Suche nach den Symmetrien ist Ausgangspunkt und Leitmotiv der physikalischen Forschung.
Die Identität der Naturgesetze in allen gleichförmig bewegten Bezugssystemen, insbesondere die universelle Konstanz der Lichtgeschwindigkeit c ist die wahre Basis-Symmetrie der Welt: Sie verbürgt nämlich – seit Entdeckung der »Relativitätstheorie« um 1905 durch Albert Einstein – die Einheit der Natur und damit die Gleichheit ihrer Gesetze in allen Systemen des Universums. Erkauft wird dies jedoch durch eine früheren Zeiten unbekannte Heimatlosigkeit: Es gibt keine Mitte der Welt mehr, keinen uns und die Dinge umfassenden »absoluten« Raum und keine »absolute« Zeit…