Gerhard Johann Lischka
Philosophien der Neuen Technologie
Ein Report vom Symposion an der Ars Electronica Linz, 14./15. September 1988
SYMPOSION
GERHARD JOHANN LISCHKA
Philosophien der Neuen Technologie
Ein Report vom Symposion an der Ars Electronica Linz, 14./15. September 1988
Von Philosophien zu sprechen, ist heute wohl angebracht, wo es keine verbindliche Philosophie mehr geben kann. Die Gefahr besteht schon eher darin, daß die Neue Technologie sich zu einem Monster des Monopolismus entwickelt, wenn man auch noch nicht so recht wissen kann, um was es sich bei der Neuen Technologie handelt. Dies war bestimmt der Grund dafür, sechs von ihrer Haltung her gesehen sehr verschiedene Denker nach Linz einzuladen, um ihre Überlegungen zu diesem Thema zu hören.
Aus Vorträgen resultierte jedoch, daß es diesen Begriff Neue Technologie als übergeordneten von der Theorie her gesehen gar nicht braucht oder daß man mit ihm nicht viel anzufangen weiß. Bereits als Titel wurde er von keinem der Redner verwendet, und einzig in den einleitenden Worten des einladenden Verlegers Peter Gente (zusammen mit Adelheid Paris führt er den Merve Verlag Berlin) tauchte die Parallele zur Nouvelle Vague, Nouvelle Cousine etc. auf, zu vornehmlich französischen Bezeichnungen.
Nach meinem Dafürhalten hätte eine Vorgabe unter dem Thema “HIGH TECH” viel besser gepaßt, weil sich dieses schon deutlich als postmoderne Variante und Erweiterung des Industriellen Zeitalters zum Elektronischen hin abzeichnet. HIGH TECH als Sammelbegriff für Computer, Video, Satelliten… Dieses HIGH TECH war in den Vorträgen eigentlich angesprochen, wenn es auch genauso wenig auftauchte wie die Neue Technologie. Es schien mehr einen Titel für die Veranstaltung geben zu…