Thomas Wulffen
Phillipe Parreno
“Listen to the picture”
Schipper & Krome, Berlin, 18.4.- 20.5.1998
Die Ausstellung ist beispielhaft in mehrfacher Hinsicht. Die komplexe Installation von Phillipe Parreno mit dem Titel “Listen to the Picture” setzt einen Standard für das überhitzte Galerienviertel, weil sie die Möglichkeiten zeitgenössischer Kunstproduktion in concreto vorstellte, die man anderen Ausstellungsorten des Quartiers doch vermißt. Dabei bot die Ausstellung nur einen Einblick in ein work in progress, dessen Fertigstellung noch abzuwarten ist. Aber selbst bei einer Fertigstellung bleibt das Werk, wenn es als solches noch bezeichnet werden kann, ein offenes System, zu dem es unterschiedliche Anschlüsse gibt. Die materiellen Komponenten können dabei als erster Ausgangspunkt dienen: zwei Monitore, zwei Bänke, ein Foto an der Wand. Auf den Monitoren läuft der taiwanesische Film ‘Vive l’amour’ vom 1994, den Phillipe Parreno bearbeitet hat. Durch einen anderen Ausschnitt, eine Re-Kadrierung des Bild, fügt er den Filmbildern eine Ebene hinzu, die dem Film andere Bedeutungen gibt. Zusätzlich werden in den schwarzen Balken unterhalb des Bildes Kommentare sichtbar. Darüber hinaus wird der Film selbst fünfmal von einer Trailer unterbrochen, der einerseits nicht-realisierte Bauprojekte von Jean Nouvel zeigt. Andererseits wird auf ein Produkt von SONY verwiesen, das ebenfalls nur als Projektskizze existiert. Der sogenannte NOISE MAN sollte Geräusche des städtischen Umfeldes nach einen selbst zu wählenden Muster in ‘Melodien’ umwandeln. Die Projekte von Nouvel beziehen sich auf den architektonischen Raum, während der NOISE MAN das akustische Umfeld als Referenz hat. Beide Referenzen sind wesentlichen Ingredienzen des Film per se. Diese ‘Zusätze’ lassen den Film zu…