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Ausstellungen: Hamburg · von Rainer Unruh · S. 369 - 369
Ausstellungen: Hamburg , 2002

RAINER UNRUH
Philippe Pasqua 2

Galerie Hengevoss-Dürkop, Hamburg, 28.2. – 20.4.2002

Wir ertrinken in Bilderfluten, wir haben alles schon gesehen, und das, was wir sehen, gefällt uns nicht, sagt der Kulturkritiker und stiert mit müdem Blick ins Nichts. Falsch, sagt Philippe Pasqua, ganz falsch. Wir haben vieles überhaupt noch nicht gesehen, und das, was wir gesehen haben, müssen wir anders sehen: mit einer Neugier, die lodert und brennt. Dann wird die Welt zu einem Spektakel, grell und barbarisch, aber auch voller Vitalität und Abenteuer. Pasqua ist der Chronist dieser Wirklichkeit. Er glaubt, dass sie es wert ist, dargestellt zu werden. Deshalb malt er wie ein Besessener. Jedes Jahr entstehen in seinem Pariser Atelier Hunderte von Bildern.

Im vergangenen Jahr zeigte der Franzose in Hamburg Bilder von einer Geschlechtsumwandlung. Für Pasqua ein Vorgang, in dem alle Sicherheit und alle Identität verloren geht. Der nackte Mann auf dem OP-Tisch, den er malt, scheint sich unter dem kühlen weißen Licht der OP-Lampen zu vervielfältigen. Dutzende Beine strecken sich in die Luft, strecken sich nach vorn, nach oben, zur Seite. Während man bei Francis Bacon oft den Eindruck hat, der menschliche Körper werde unter dem Gewicht der Welt zerdrückt und zermalmt, lässt Pasqua ihn in einer orgiastischen Eruption des élan vital vom Raum Besitz nehmen, auch wenn es ihn dabei zerreißt. Das Schöne ist des Schrecklichen Anfang nur…

Der Mensch in seiner Leiblichkeit ist auch Thema von Pasquas aktuellen Arbeiten. Diesmal verzichtet er auf formale Experimente. Die Integrität der Körper bleibt gewahrt. Und auch der Malstil ist relativ…


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