Philippe Parreno
A Time Coloured Space
Serralves Museum of Contemporary Art Fundação de Serralves 03.02. – 17.05.2017
von Heinz-Norbert Jocks
Endlich ist Philippe Parreno, neben Dominique Gonzalez-Foerster und Pierre Huyghe einer der weltweit beachtesten und originellsten zeitgenössischen Künstler aus Frankreich, der auch im Hauptprogramm der diesjährigen Biennale von Venedig vertreten sein wird, in Portugal angekommen. Wie bereits in Paris, wo er vor zwei Jahren beinah das gesamte Palais de Tokyo bespielte, steht ihm in Porto für seine erste große, von der Direktorin Suzanne Cotter kuratierte Show das komplette Gebäude des Serralves Museum of Contemporary Art zur Verfügung. Auch diesmal hat er dadurch, dass er die Retrospektive selbst choreographiert hat, die ausgeliehenen Werke zu einem heterogenen Ensemble zusammengeführt. Und zwar so, dass dieses ein so konzeptuelles wie polyphones Gesamtkunstwerk ergibt, bestehend aus Skulpturen, Tuschzeichnungen nach Art der peinture automatique, Installationen, Videos sowie elektroakustischen Anti-Kompositionen. Diese wurden in enger Kooperation mit Toningenieuren entwickelt. Überhaupt ist die von Parreno bevorzugte Praxisform eine künstlerisch kollektive, insofern er sich am Produktionsmodell des Filmregisseurs orientiert, der für die Realisierung seiner Vorhaben auf die Kollaboration mit einem Team angewiesen ist.
In einem aufschlussreichen Gespräch mit dem Künstler Liam Gillick äußerte er einmal: „Mein Gehirn ist abschweifend. Eins führt zum anderen.“ Diese knappe Selbstauskunft bestätigt sich nicht nur beim Durchqueren der Hallen. Vielmehr erscheint das dort Installierte wie ein nach außen gestülptes Gehirn. In diesem durchdringen sich Vergangenes und Gegenwärtiges so subtil, dass die alten Werke, durch die Re-Kontextualisierung revitalisiert, mit einer Zusatzbedeutung versehen werden.
Der Titel „A time coloured space“, der die…