Reinhard Ermen
Philip Taafe / Callum Innes
» Die Weltsprache des Ornaments / Malerei als Prozess «
Neues Museum Nürnberg 27.9.2013 – 6.4.2014 / 9.10.2013 –9.3.2014
Etwa einmal im Monat öffnet das Neue Museum in Nürnberg ein neues Fenster. Angeregt durch eine entsprechende Verankerung in der Sammlung und ergänzt durch weiterführende Leihgaben ergeben sich kleine aber gewichtige Ausstellungen in der Ausstellung, die das Haus in ständiger Bewegung halten. Aus den sich sanft überschneidenden Ereignissen leuchten augenblicklich zwei Präsentationen heraus, in denen es um Kunst über Kunst geht. Zwei Protagonisten einer autonomen Malerei stellen grundsätzliche Fragen an die Daseinsmöglichkeiten ihrer Arbeit; dabei könnten beide Positionen unterschiedlicher nicht sein, was sich bereits aus den Titelformulierungen ergibt. „Weltsprache des Ornaments“ überschreibt der Kurator Thomas Heyden mit einem Seitenblick auf Werner Haftmann seine Zusammenfassung von fünf Gemälden des Amerikaners Philip Taafe (*1955), für den Schotten Callum Innes (*1962) ergab sich die Überschrift „Malerei als Prozess“.
Seit Adolf Loos „Ornament und Verbrechen“ in einem Atem nannte, kommt bei halb gebildeten Betrachtern Skepsis auf, wenn das Stichwort fällt. Die schnelle Verinnerlichung der 1908 gesetzten Paarung verleugnet indessen die natürliche Nähe zur Moderne, die schon seit Jahrhunderten im Ornament schlummert. Abstrakte Strategien sind in gewisser Weise bereits vorgeformt: Nicht der Gegenstand, die Funktion muss über Bord geworfen werden. In der seriellen Setzung der Module vergessen die Einzelteile ihre alten Kontexte und finden zusammen im Dienst an einer neuen „Gestalt“, die auch deutlich andere Anliegen formuliert als die Summe seiner Einzelteile. Das macht jedenfalls Philip Taafe, dessen Spektrum unbegrenzt zu sein scheint. Gelegentlich geschah…