MAGDALENA KRÖNER
Philip-Lorca diCorcia
A Storybook Life
Museum Folkwang, Essen, 2.4. – 13.6.2004
A Storybook Life”, das jüngste, ursprünglich als Buch geplante Projekt des 1953 geborenen amerikanischen Fotografen Philip-Lorca diCorcia ist nichts weniger als eine virtuose Zusammenschau der Genres, Stile und formalen Ansätze, die sich zu einem Kaleidoskop eines über fast dreißig Jahre hinweg entstandenen Werkes zusammensetzen. “A Storybook Life” ist zudem ein Reigen klassisch fotografischer Bildgenres: Portrait, Stilleben, Landschaft. Szenen des Besonderen und Banalen, Ansichten von Straßen und Städten. Der ordentlich gehängte Bilderfries scheint zunächst Authentizität zu verheißen. Doch wer hier die Geschichte eines Lebens erwartet – Seite für Seite aufgeblättert wie in einem Buch – zur genauen Betrachtung, zum Urteil und zur Interpretation freigegeben, irrt.
Den Betrachter erwarten Fotografien aus den verschiedensten Gegenden, die sich zunächst nicht in einen eindeutigen Zusammenhang binden lassen wollen: Neapel, Kairo und Paris neben New York, Los Angeles und immer wieder diCorcias Geburtsort Hartford. Scheinbar unverbunden sehen wir Paare und Leute, einzelne Darsteller in einer häufig durch das Licht überhöhten Realität, die nichts miteinander zu verbinden scheint. Die Darsteller in diCorcias Fotografien scheinen wie isolierte Figuren, die aus den verschiedensten Gründen den Kontakt zur Umwelt verloren zu haben scheinen – eine Frau an einem Baum stehend, die ihr Kind wie tot neben sich auf dem Boden liegen hat, ein Mann ausruhend auf dem Sofa, ein Gestrauchelter auf der Straße.
Dabei scheint in jedem Bild eine weitere Facette dieser Fotografie auf, die sich auf langsame, kontinuierliche Weise zielstrebig von der Realität weg hin zu einer durch simple technische…