Martin Seidel
Philip Guston
»Gemälde 1947-1979«
Kunstmuseum Bonn, 2.9. – 1.11.1999
Württembergischer Kunstverein Stuttgart, 16.2. – 24.4.2000
National Gallery of Canada, Ottawa, 12.5. – 30.7.2000
Philip Guston, geboren 1913 in Montreal, gestorben 1980 in Woodstock, begann seine Karriere in Los Angeles mit gegenständlichen Gemälden, die zeigten, dass auch sein Herz links schlug. Seine Heroen waren Giorgio de Chirico, Picasso und Max Beckmann, aber auch die Renaissancemeister Giotto, Michelangelo, Mantegna, Piero della Francesca hatten es ihm angetan. Beeindruckt von den mexikanischen Revolutionskünstlern David Alfaro Siqueiros und José Clemente Orozcos betätigte er sich – auch im Rahmen des Künstlerbeschäftigungsprogrammes WPA (1936-40) – als Wandmaler historisch-dekorativen Einschlags.
Doch man kennt Guston eher als einen Leinwandmaler und Parteigänger des abstrakten Expressionismus, als Mitstreiter und Weggefährten von Jackson Pollock, Willem de Kooning, Clifford Still, Franz Kline und Mark Rothko sowie als einen Künstler, der Ende der 50er Jahre der glorreichen amerikanischen Ungegenständlichkeit, dem “Triumph of American Painting”, den Rücken kehrte und die Kritiker mit symbolisch durchdrungenen, comic-haft dargebotenen Denk- und Sinnbildern banaler Dinge und Alltagsphänomene verschreckte. Und so wird Guston in der vom Kunstmuseum Bonn, dem Württembergischen Kunstverein Stuttgart und der National Gallery in Ottawa ausgerichteten wichtigen Schau seiner zwischen 1947 und 1979 entstandenen Gemälde vorgestellt.
Die in Bonn von Christoph Schreier organisierte Ausstellung von siebenundvierzig aus ausländischen Museen und dem Nachlass stammenden Bildern setzt mit einem doch bedauerlichen Sprung über Gustons gegenständliches Vorspiel am Punkt der Abstrahierung ein. Das früheste Bild, “The Tormentors (Die Folterer)” aus den Jahren 1947/48, zeigt einen Guston, der in dichten Kompositionen aus Farbfeldern und…