Dora Imhof
Pflumm Seiler Stucki
Kunsthalle Zürich, 20.1. – 18.3.2001
Dass manche Logos zu gut sind, um sie den Marken zu überlassen, für die sie kreiert wurden, haben die Produzenten von T-Shirts und die Gestalter von Flyern schon lange entdeckt. Parasitisch münzen sie den Schriftzug von Coca Cola in Cocaine um und spielen mit dem Effekt der Wiedererkennung und der Freude der Subversion. In der Kunst hat Öyvind Fahlström bereits 1967 das ESSO-Label in eine LSD-Werbung transformiert. Daniel Pflumm, mit dessen abstrakten Leuchtkästen die Ausstellung in der Kunsthalle Zürich beginnt, betreibt seit längerem ein verwandtes und doch ganz anderes Verfahren. Seine Leuchtkästen erinnern zwar an Logos, aber man wüsste beim besten Willen nicht zu sagen, wofür sie denn einmal geworben haben. In einem im kurzen Katalogtext zitierten Interview meint er, dass er so viele Logos analysiert, verfremdet und verstümmelt habe, dass sie nun ganz ihrer ursprünglichen Bedeutung beraubt und ihre pure Form befreit wäre. Vertraut und fremdartig sitzen sie als Leuchtkästen auf der Wand und erinnern, wenn sie rechteckig geraten sind, ein wenig an Judds “Spezifische Objekte”.
Wieder anders funktioniert sein “FreeCostumer.com” (2000) eine Art von Werbeblock mit aneinandergereihten Clips, in denen die Logos, Codes und Stilmittel von Werbung und Nachrichten so durcheinander geschüttelt werden, dass sie am Schluss in pure Absurdität und Nonsens münden. Es beginnt mit einem Huhn, welches unablässig gegen den angebissenen Apfel des Macintosh-Logos pickt, geht über überquellende Cremes und ins Wasser fallende Corega-Taps zu einem sprechenden altertümlichen Wappen mit Schild und Helm, das Ganze mit einem Soundtrack untermalt,…