Peter Weibel: Der elektrische Krieg
Installation in der Moltkerei- Werkstatt Köln
Aus der einen Wand schlug eine Gasflamme. Ihre Gestalt wurde bestimmt durch die Ziffer 1. Am Boden lag ein Spiegel erweitert um die Computer-Ziffer O. Linkerhand in die Wand war zwischen zwei Stromquellen ein horizontaler Spalt in Augenhöhe gegraben. Hinter einer Glasplatte lag oder kroch eine Schlange. Aus geöffnetem Eisschrank quoll das rote Licht der Glühbirnen. Auf der dem Gasfeuer gegenüber liegenden Wand eine monumentale Papierfläche, aus deren gelben, grünen, blauen, roten Punkt-Flächen Kupferdrahtbündel wie Energieblitze herausschnellten. Vorne, gewissermaßen im Eingang des gewinkelten Ausstellungsraumes fünf übereinandergefallene rechteckige Stahlplatten, auf denen wassergefüllte Stahlwannen lagerten. Im kühlen Naß entfalteten rote, gelbe, grüne blaue Glühbirnen ihr Licht. Eine analytisch nicht zu fassende Sentenz wirft die soziale Existenz des Nomadentums in den Raum. “Der elektrische Krieg”, Titel einer Installation des Wiener Künstlers Peter Weibel, die im Rahmen eines vom Sekretariat für gemeinsame Kulturarbeit NRW finanzierten Projektes auch in Köln gastierte. Wiewohl in ihre Teile zerlegbar, wiewohl eben in ihren Teilen wahrlich aggressivbedrohlich, war es das schwerlich bestimmbare, von unterschwelliger Explosivität geprägte Gleichgewicht zwischen Energiepolen Kälte/Tod und Licht/Wärme/Leben. Keiner der Pole war eindeutig fixierbar, nicht dort, wo Natur im Spiel war, und auch nicht dort, wo die Technik die natürlichen Energien transformiert/ausbeutet. Die Energie als Metapher des Nomadentums; das Nomadentum als Metapher von Energie als Existenz zwischen Kälte/Starre und Wärme/Explosion, welche wiederum Kälte/Tod impliziert. Energie als Licht und Farbe, natürlich/künstlich transformiert im Existenzraum der Technik und der Kunst. Weibel. als Video-Künstler seit langem mit der Reflektion…