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Ausstellungen: Leipzig · von Jochen Becker · S. 369 - 370
Ausstellungen: Leipzig , 1999

Jochen Becker
Peter Riedlinger

»Hero City / Heldenstadt«
Kunstverein Leipzig, 4. – 30.9.1999

Die DDR war tatsächlich schrecklich. Aber was für ein dankbares Fotothema!”, schrieb der Berliner Ungar György Konrád zur jüngsten Ausstellungseröffnung der Ostberliner Fotoagentur ,Ostkreuz’. Die ,DDR’ wird fotografisch geplündert, schon solange sie existierte, doch insbesondere nach ihrem Ableben. Die treuhänderischen Dokumentaristen suchen sich ihre Schnäppchen aus, räumen heraus, was noch aufzufinden ist, greifen sich die am Wege bereitliegenden Aufbau-Ost-Subvention und verlassen bald schon wieder den Schauplatz gen Westen.

Hier lockt das Andere. Denn der Osten ist wild und spießig, seltsam sozialistisch und heroisch noch am Abgrund. Außerdem ist der Osten so voller Alltag und Vergangenheit – was gibt es denn auch sonst dort? Der nahe Osten, also die fünf neuen Bundesländer fomerly-known-as-GDR, haben dem tiefen Osten – die jenseits der Festung Europa gelegenen Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts – die harten Kontraste des vordringenden Kapitals voraus. Hier im näheren Osten stehen Glaspaläste neben Plattenbauten, und Skins zwischen Fachwerk und Möbelmarkt. So bildet man es sich ein in den Journalen, und bastelt morbide Photostrecken.

Peter Riedlingers Fundstücke aus der ,Hero City / Heldenstadt’ Leipzig sind vom Aufstöbern des Anderen nicht frei, aber suchen ein Verhältnis zur Ausbeute. “Seine Annäherung an den Ort ist dabei strikt empirisch” und bilden einen “medial gesampelten, heterogenen Bildraum”, vermerkt hierzu der Wiener Buchverlag Triton. Alles nur mehr ein Readymade? Peter Riedlingers Abräumen der DDR – erstmals ausgestellt im kompakten Kunstverein vor Ort zehn Jahre nach dem Massenaufstand gegen die Regierung – zeigt menschenleere Stätten, ausgeräumte Hallen, abfotografierte…



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