Gabriele Beßler
Peter Nadin
Jablonka Galerie, 12.1.-10.2.1990
Time between waves
And yes the revelation lies in time
On the endless whispered list
Of previous name and forgotten lineage,
In the mute genes of savanna and moor
Or the hushed sounds of cave, lake and shore.
In driftwood without cables drifting ashore
On currents edge and waves claw.
To move as far time allows
Accept the fate time avows
And see the waves that break
To reveal ashore
The very time that time allows.
Peter Nadins Poem gibt vor, was sein 1989 geschaffener Bilderzyklus versinnbildlicht: die Offenbarung des Wirklichen durch die Zeit. Die Arbeiten des in New York lebenden Briten – es ist seine erste Einzelausstellung in der Bundesrepublik – sind Dokumente von zum Stillstand gekommenem Leben, “Stilleben”, deren Elemente jedoch mehr zufällig als arrangiert wirken. Der Zeitraum zwischen dem Entstehen und Vergehen einer Welle, als Metapher für die Lebensspanne eines Menschen, ist eine Art Vakuum, in dem Selbst-Erkenntnis gar nicht möglich ist. In seiner bildnerischen Umsetzung des Gedichts bedient sich Peter Nadin fast ausschließlich traditioneller Sichtweisen und ebensolcher malerischer Mittel, indem er sich beispielsweise das Instrumentarium des “Memento mori” zu eigen macht, den verborgenen Sinn des Stillebens herausschält und überzeugend aktualisiert. In schräg dimensionierten, oftmals bühnenhaften Innenräumen – überwiegend durch die drei Grundfarben Gelb, Rot und Blau definiert – befinden sich klassische Elemente dieses Genres: Tische, mit darauf oder zusammenhanglos daneben angeordneten Messern, Früchten, Gefäßen – und Totenköpfen. Die vielfach erscheinenden Landschaftsgemälde, die Szenerien flankierend, als Bild im Bild, sind erweiternde Bedeutungsträger.
Wie die gerahmten, nachträglich bearbeiteten Photos: Hinweis auf eine weitere Zeitebene oder lediglich Stütze…