Reinhard Ermen
Peter Morrens
Der Künstler ist schwer zu greifen denn Peter Morrens ist nur Teil eines Kollektivs, das letztlich er selber ist, aber auch als Low Fish firmiert oder unter dem Namen der Point Blank Press agiert; manchmal ist er auch ganz einfach Herman Smit. Analog zu dieser kollektiven Identität entfaltet sich eine Arbeit, die mehrfach zentriert ist. Wenn er für ein Buch, eine Monografie, einen Katalog (crox-boek nr. 10, Gent 2008) insgesamt 20 Titel anbietet, handelt er ganz im Sinne seiner prismatischen Weltsicht. „Dit is een boek in een boek“. Die Alternativtitel stecken in der Umschlagklappe und können im Deckel, an den vier geschlitzten Ecken eingehängt werden. Im Angebot sind wohlklingende Formulierungen in Flämisch, Deutsch, Englisch oder Französisch. „We rent Solutions“, so lautet einer von ihnen. Dabei gehe es weniger um ein Verwirrspiel der Heteronyme wie weiland bei Fernando Pessoa, betont Isabel de Visscher-Lemaitre, sondern um unterschiedliche Techniken und Zugänge eines gleichsam ‚kombinierten’ Werks. Salopp gesagt, handelt es sich um Profit-Center einer artifiziellen Ich AG; das aktuelle Organigramm verzeichnet augenblicklich sieben Arbeitsfelder. Was auf den ersten Blick verwirrt, ist also Teil der Lösung. Low Fish meint zum Beispiel das Kollektiv im Kollektiv (in der Regel als Zusammenarbeit mit Rik dee Boe, der selber ein eigenwilliger, um nicht zu sagen: trotziger Zeichner ist), Point Blank Press (Office for Immediate Language) ist ein Handlungsstrang, der sich primär schriftlich, bzw. handschriftlich äußert, T steht für Performance, Herman Smit ist ein ausgesprochener Zeichner und PM (=Peter Morrens) behandelt den ganzen Rest. Fließende Übergänge…
