Jürgen Raap
Peter Mönnig
»Was Sie schon immer wissen wollten, aber erst im 3. Jahrtausend sehen werden«
Josef-Haubrich-Kunsthalle, Köln, 14.2. – 25.5.1997
Peter Mönnigs Blick ins kommende Jahrtausend führt weder zu optimistischen noch zu pessimistischen utopischen Prognosen: Er erliegt weder einer ungehemmten Fortschritts-euphorie wie die Futuristen um 1910, noch dem Skeptizismus mancher zeitgenössischer Kulturkritiker – alles, was in den kommenden Jahrzehnten ästhetisch wie technologisch in unserem Alltag verankert sein wird, sei ja heute schon theoretisch und konzeptuell vorausgedacht. Als Künstler bearbeitet er physikalisch und medientheoretisch definierte Weltbilder, in denen Systembrüche sichtbar sind. Die einzelnen Objekte in der Ausstellungsinszenierung stellen Module dar.
Daß dabei Kunst grundsätzlich als Metapher zu verstehen ist, macht bereits die Aufgliederung der Werkpräsentation in drei thematische Räume und deren Benennung deutlich: Dem vorderen “Raum der Maßstäblichkeit” mit Vitrinen und Leuchtkästen, deren Glas zersprungen ist, folgt im Zentrum der Kölner Kunsthalle “Die große Versicherung” als Lotteriespiel. Der “Spieltisch” mit elektronischer Lichtsteuerung ist von sechs großen Vitrinen umrahmt, in denen sich zylindrische Objekte befinden. Auf deren Oberfläche sind Metallkugeln so angebracht, als ob sie eine planetarische Ordnung bilden, in die Andersartiges eindringt, nämlich eine Pistole, eine Roulettescheibe oder eine kreuzförmige Rohrmuffe als Störung dieser Ordnung und damit Verunsicherung eines Systems.
Daran schließt sich eine “Archäologische Abteilung” an, in der Artefakte unserer heutigen Industriekultur als “Ägyptiaca” inszeniert werden. Weißliche Kunststoffelemente, ursprünglich als Deckenverkleidung gedacht, bilden hier eine Passage aus flachen Pyramiden. Goldfarbene Pralinenpackungen und gelbes Neonlicht simulieren eine Grabkammer. Licht bedeutet hier generell mehr als bloße “Ausleuchtung” einer Ausstellung, es ist ein strukturelles Element,…