vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Essen · S. 298 - 299
Ausstellungen: Essen , 1988

Renate Puvogel
Peter Mell

Museum Folkwang, 20.11.1987 -10.1.1988

Der Name des Zeichners und Malers PETER MELL hat sich den meisten wohl durch seine sechs Meter breite Kohlearbeit »Etten« von 1981 eingeprägt – eine befremdliche Erinnerung an die Ausstellung »Von hier aus« von 1984, denn hier hat der Künstler in fast altmeisterlich realistischer Manier Van Gogh als heilbringende Figur in eine alptraumhafte Szenerie von aktueller Weltbedrohung gesetzt. Damals waren dieser düsteren Vision weitere Kohle-, Tusche- und Kreidezeichnungen auf Papier beigestellt, die obsessiv mit direkten Metaphern aus Sexualität, Gewalt und Herrschaft randvoll eingeschwärzt waren: In der Schwärze lauert Unheil.

Nun wartet das Essener Folkwang-Museum, das Peter Mell die erste Museums-Einzelausstellung widmet, mit einer Reihe neuer großer Papierarbeiten auf, in welchen Partien grauer und schwarzer Kohlezeichnung mit solchen starkfarbiger Malerei verbunden sind. Die Themen sind die gleichen geblieben; Urängste und Sorgen lassen sich nicht lösen, wohl aber künstlerisch dergestalt sublimieren, daß in den fast masochistisch anmutenden Gleichnissen von Marter und Peinigung, von Brutalität und Einsamkeit ein allgemeines Schicksal sichtbar wird. – Inhaltlich, räumlich und stilistisch Heterogenes hat Mell nun gleichermaßen collageartig verknüpft. Architektonisches und Naturhaftes stoßen hart aufeinander, mehrfach ist der Raum gebrochen, ineinander labyrinthisch verschachtelt, mal durch ebene Flächen regelrecht aufgehoben, dann wieder ins Absurde hin geöffnet. Neuartig ist aber besonders, daß Mell gezeichnete Schwarzbereiche mit fast monochrom gehaltenen Rot-, Gelb- und Blauflächen anreichert und belebt. Zeichnerisches und Malerisches überlagert sich vielfach, wodurch eine synthetische Bildeinheit entsteht. Es zeigt sich, daß sich durch den Kontrast von Schwarz und Farbe, von Linie und Fläche der Ausdruck…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei