Doris von Drathen
Peter Heber
Galerie Ulli Dörrie , Holger Priess, Nov.-Dez. 1987
Auf eine neue, überraschende Weise verbindet PETER HEBER spontanunbewußte Malaktion mit geplanten Bildvorstellungen, mit durchkonstruierten Licht- und Schattenstrukturen, mit genauer Naturbeobachtung.
Schlucht, Nacht, Tor heißen seine Bilder – das sind keine zufälligen Titel, die Peter Heber unter die Bilder gesetzt hat, weil sie ihn etwa an seine Vorstellungen erinnert hätten. Er hat tatsächlich Felsformationen bei verschiedenen Lichteinfällen lange beobachtet, hat auf seinen Wanderungen Skizzen gemacht, hat Tiefenwirkungen mit dem Zeichenstift untersucht.
Anknüpfend an die Tradition der 50er Jahre setzt er dann in spontanem Rhythmus Farbfläche gegen Farbfläche. Er schichtet die Farbe, jede Spur ist deutlich zu erkennen, Tiefe entsteht; er arbeitet mit dem bewußten Vorsatz, eine Schlucht zu malen, hat dabei eine bestimmte vor Augen, abstrahiert von dieser Naturbeobachtung, von dem inneren Bild, eine Landschaftssituation, deren Räume aus Licht und Schatten herauswachsen. Lichtbündelungen lassen Farbschichten wie Felsnasen hervorspringen, dunkle Rinnen treten zurück, Furchen, Gräben zerklüften die Bildoberfläche. Dabei ist der Farbauftrag dünn und durchscheinend, das Farbmaterial ist unwichtig: Die malerische Qualität schafft die Illusion von Raum.
Peter Heber ist 1956 geboren; er hat vor kurzem sein Studium an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste abgeschlossen; zehn Jahre hat er sich Zeit genommen für sein Studium bei Claus Bendixen und Gotthard Graubner.
Wie bei allen – guten – Graubner-Schülern springt die Betonung des Malerischen ins Auge.
Diese malerische Qualität unterscheidet Peter Heber von den meisten Kollegen seiner Generation. Von seinem Lehrer setzt er sich ab, indem er die unmittelbare Naturbeobachtung zum Bildgegenstand macht.
Ohne die Titel…