Stefan Römer
Peter Halley
Jablonka Galerie, Köln, 5.6. – 11.7.1993
Isolation und Kommunikationslosigkeit treiben im Film “Themrock” (Regie Claude Faraldo, 1972) einen Arbeiter, gespielt von Michel Piccoli, dazu, seine Wohnung in eine barbarische Höhle zu verwandeln. Er bricht die Wände zur Bienenwabenfassade des Hochhauses heraus und endet schließlich in einem kannibalischen Exzeß. Diese äußerste Konsequenz eines Lebens in der funktionellen, rationellen, eben modernen Architektur der suburbanen Betonwohnsilos scheint in den streng geometrischen Gemälden Peter Halleys auf.
Halleys Thema seit Anfang der 80er Jahre sind Farbfelder, die mit der Geometrie urbaner Architektur korrespondieren. Meist erscheinen quadratische Farbflächen, die ihm als ideale Abstraktion der kleinsten Wohneinheit dienen; sie repräsentieren die von ihm ursprünglich “Prison Cells” genannten “isolierten Endpunkte der industriellen Kultur” (P.H.). Mit einem bewußt dicken Keilrahmen akzentuiert Halley den illusionären Raum des Gemäldes in Relation zur Präsentationswand. Im reduzierten Formenvokabular und der bewußt einfachen Malweise äußert Halley in der Nachfolge von Warhols Reproduktionsästhetik seinen Ansatz der trivialisierten und demokratisierten Malerei.
Diesen Gesten der früher weniger farblich kontrastierten Gemälde fügt er nun bei den fünf kürzlich entstandenen Arbeiten, die in der Jablonka Galerie zu sehen sind, farbliche Effekte hinzu.
Die das Quadrat mit dem Bildrand verbindenden Streifen malt Halley in diesen Arbeiten in mehrfach abgestuften Mischungsverhältnissen zwischen den meist unvermischten Day-Glo-Acryl-Farben. Der manchmal komplementäre Kontrast zwischen diesen fluoreszierenden Farben und den stumpf wirkenden Mischfarben erzeugt einen “Push-pull-Effekt” (P.H.), wodurch der Betrachter meint, daß die “Zuleitungen” mit dem zentralen Quadrat fließend interagieren.
Die Farbfläche des mit dem Stuck-imitat Roll-A-Tex gestalteten Quadrats ruht hingegen in statischer Räumlichkeit, weil die rauhe…