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Ausstellungen: Zürich · von Petra Unnützer · S. 371 - 371
Ausstellungen: Zürich , 1991

Petra Unnützer
Peter Halley

Galerie Bruno Bischofberger, Zürich, 3.8. – 7.9.1991

Peter Halley ist in den letzten Jahren als Vertreter einer jungen Generation amerikanischer Künstler bekannt geworden, die sich explizit auf die Tradition der geometrisch-abstrakten Kunst bezieht. In Abgrenzung zu Mondrian, Newman und Noland, die ihre geometrische Kunst als zeitlos heroisch oder gar als religiös verstanden, und als Reaktion auf die Minimalisten der 60er, die der Abstraktion ihre metaphysische Dimension nahmen, sieht Halley die Ausdruckskraft der geometrischen Malerei in unmittelbarer Beziehung zur technischen und sozialen Wirklichkeit. Aus einem veränderten, radikalisierten Kontext “zunehmender gesellschaftlicher Zerrüttung” heraus will er mit seiner Interpretation einer geometrischen Welt deutlich machen, wie die Geometrie die Natur verdrängt hat.

In seinen Essays hat er den Vormarsch der Geometrie beschrieben: Isolierte Parzellen in der Landschaft, zugänglich über ein geordnetes Verkehrssystem, versorgt durch geometrisch organisierte Leitungssysteme mit Wasser, Elektrizität, vernetzt durch modernste Kommunikationssysteme, bewirken eine Reglementierung menschlicher Bewegung, Handlung und Wahrnehmung: kontrollierte Zeiteinteilung, immer neuen Normen folgen. Die Notwendigkeit, die Parzellen zu verlassen, wird mehr und mehr auf ein Minimum reduziert. So greift die Geometrie auch auf das Denken über. Ein schematisiertes Modelldenken entsteht, das keine Besonderheiten der Realität mehr zuläßt, und “das Modell dient seinerseits wieder als Vorbild für die Landschaft, das die Realität in einem Prozeß von immer hermetischeren Kreisläufen weiter ins Abseits drängt” (P.H.). Unter dieser veränderten Prämisse findet für Halley die Geometrisierung der Kunst in den 80ern statt.

Seine grellfarbigen geometrischen Bilder, die er zur Zeit in der Galerie Bischofberger in Zürich zeigt, bestehen aus zwei aneinanderstoßenden Leinwänden, einer…


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