Jochen Becker
Peter Fischli/David Weiss
»Bilder der Sehnsucht«
Kunstverein Düsseldorf, 19.1. – 3.3.1991
Als erste gemeinsame Aktion studierten Fischli und Weiss vor über elf Jahren das größte Möbelhaus der Schweiz: “Wir betrachten Küchentische und Waschbecken, wie wenn sie Kunstgegenstände auf einer Ausstellung wären.” Im Laufe des letzten Jahrzehnts formten die beiden aus Ton, Dämmschaum, Gips und Gummi ein Warenhaus der glanzlosen Gebrauchgüter. Mit Beginn der Serie “Flughäfen und Reiseziele” 1988 blicken sie jedoch über den lokalen Tellerrand hinaus, um ihre Katalogisierung der Welt voranzutreiben: “Eine riskante Absicht, die meistfotografierten Weltdinge noch einmal selbst zu fotografieren, und zwar aus eben jener Perspektive, die ihr hyperkollektives Image geschaffen hat.”
Die nun im Düsseldorfer Kunstverein ausgestellten knapp 120 “Bilder der Sehnsucht” präsentieren einen Zwischenstopp ihrer Weltreisen: Alpen und Disneyland, Chrom-Vans und Afrikaner, Tiere und Apfelbäume hängen buntvermischt und in zwei endlosen Schlaufen an der Wand. Die kleinformatigen, sehr sorgfältigen und hochglänzenden Abzüge sind auf Aluminiumplättchen aufgezogen. Jeweils in der Mitte der beiden Ausstellungsräume steht ein mit schwarzem, stumpfen Gummi überzogener Schrank.
Die beiden Schweizer haben alle Schauplätze eigens bereist und wie jedermann vor und nach ihnen mit einer Kleinbildkamera eingefangen. Dem einzelnen Motiv wird dabei kaum Neues entlockt; selbst ungesehene Plätze der Erde meint man wiederzuerkennen. Willig folgen Fischli und Weiss dem schon tausendfach vorgefaßten Bild, dessen Motivik, Ausschnitt und Arrangement durch Reiseprospekte, Fotoreportagen oder Verkaufskataloge längst vorgeprägt sind. So schreitet man die Masse der Bilder eher ab, als jede einzelne Aufnahme zu begutachten. Las Vegas und Slums, Schneelandschaften und die Pyramiden sind da nur Augenblicke eines…