Peter Fischli / David Weiss
Der “Nutzgarten” von Fischli und Weiss 1997 in Münster ist natürlich weder ein Kunst-Garten noch irgendwelche Garten-Kunst. Keine Ästhetik des Zerfalls, keine Ruinen-Manierismen, kein Spiel mit irgendwelchen Readymades der Natur. Und weder die Gegenstände und Gerätschaften, die da wie in einem normalen Nutzgarten herumstehen, noch die “Gegenstände” die damit im Laufe des Jahres herangezogen werden, etwa Blumen oder Kartoffeln, sind mehr als was sie sind: einerseits Werkzeug und andererseits “Dinge”, die entweder das Auge erfreuen oder den Magen und durch den natürlichen “Lauf der Dinge”, bei der Ernte, wieder verschwinden.
Auch wenn der Garten das Konzept zweier Künstler ist: Im Sinne einer künstlerischen Autorenschaft ist hier nichts “selbst hergestellt”. Auch dann nicht, wenn F/W, wie sie es sich gewünscht hätten, die Gartenarbeiten selbst besorgen würden, was – natürlich aus realzeitlichen (!) Gründen – nicht möglich gewesen war. Denn, so Fischli, von “selbstgemachtem Salat” oder auch “selbstgemachtem Honig”, könne man ja wohl kaum sprechen. Gerade die absolute Abwesenheit künstlerischer Gesten, läßt das fiktionale Element, eine in der autonom sich erschaffenden Vegetation verborgene, inspirative Täuschung unübersehbar werden.
Die Ordnung des “Nutzgartens” von F/W unterscheidet sich nur geringfügig von der eines gewöhnlichen Bauerngartens: Zwei größere Beete mit Mischkulturen aus ortsüblichen Gemüsen, Früchten, Blumen und Beeren verbergen das intime Zentrum, wo neben den Frühbeeten mit Glasfensterdächern und den Brettern mit den Setzlingen ein kleiner Schuppen mit Gerätschaften und ein Sitzplatz zu finden ist; längs der Mauer die Stangenbohnen, zum Mauerwinkel hin der Kompost. Ihr Garten, so die Planung der Künstler, soll mindestens…