Jolanda Drexler
Peter Fischli / David Weiss
Sammlung Goetz, München, 8.11.2010 – 12.3.2011
In dieser Ausstellung wird man wieder zum Kind – neugierig, staunend und munter wie ein Kind. Aber genauso kann sich der Besucher mitunter als analysierender Naturwissenschaftler oder sinnierender Philosoph fühlen. Die Sammlung Goetz präsentiert hier rund fünfzig bedeutende Arbeiten der Schweizer Peter Fischli (geb. 1952) und David Weiss (geb.1948) von Beginn deren Zusammenarbeit im Jahr 1979 an, und zwar nun in einer monographischen Schau im Gegensatz zum gemeinsamen Auftritt mit Mike Kelley vor gut zehn Jahren. Ingvild Goetz sammelt nämlich schon seit 1996 exemplarisch Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien, Diainstallationen und Filmarbeiten aus dem Oeuvre dieser international bekanntesten Schweizer Künstler. Obwohl diese sich in nachhaltiger, geradezu penetrant bescheidener Weise dem Unspektakulären und Banalen des überwiegend privathäuslichen Alltags zuwenden, rangieren sie kurioserweise ausgerechnet im heutigen, hysterisch aufgeheizten Kunstbetrieb ganz oben in den angesagten Künstlerrankings von „Capital“ wie auch „Power 100“ des britischen Kunstmagazins „ArtView“.
Das wahrhaft Aufregende an der Kunstauffassung von Fischli/Weiss ist die Art, wie sie den scheinbar belanglosen Dingen unserer Lebenswelt auf den Grund gehen, deren Wesen gleichsam durchdringen, um sie dann mit spielerischer Leichtigkeit, Einfallsreichtum und Witz künstlerisch umzusetzen. Aber nicht selten entsteht durch den solcherart erweiterten Blickwinkel auch ein Eindruck des Fremdartigen, ja Unheimlichen. Anders als beim klassischen Readymade seit Duchamps oder beim zelebrierten Konsumartikel der Pop-Art Künstler werten Fischli/Weiss die unscheinbaren Dinge des Alltags (hier vergleichbar mit der Arte Povera) zum Abbildungsgegenstand auf.
Der Ausstellung liegt ein hervorragendes Konzept zugrunde: Jeder Raum hat seine eigene unverwechselbare Atmosphäre, birgt neue…