RENATE PUVOGEL
Peter Doig – Charley’s Space
Bonnefantenmuseum Maastricht, 11.5. – 7.9.2003
Carré d’Art, Musée d’art contemporain de Nîmes, Frankreich, 9.10.2003 – 4.1.2004
Diese Malerei bedarf keiner Rechtfertigung, sie überzeugt, weil sie einfach da ist und den ganzen Ballast theoretischer Legitimation hinter sich lässt, mit welcher sich Maler vergangener Dekaden noch gegen die Vorherrschaft von Fotografie und vor allem von Neuen Medien behaupten mussten. Aber Peter Doig, 1959 in Edinburgh geboren, weiß natürlich um die Grabenkämpfe, und er hat an eigenem Leibe erhebliche Missachtung erfahren müssen, als er 1989 von Montréal zum Studium nach London übersiedelte. Doch wenngleich seine Malerei seinerzeit von den Enthusiasten der ‘Young British Artists’ als naiv, hinterwäldlerisch und romantisch abgetan wurde, erregte er doch bald in London Aufmerksamkeit; bereits 1991 erhielt er den ‘Whitechapel Artist Award’ und im Jahr 1994 wurde er für den renommierten ‘Turner Prize’ vorgeschlagen. Das Bonnefantenmuseum zeigt nun mit knapp 30 zwischen 1989 und 2002 entstandenen Gemälden und Ölstudien die erste umfangreiche Ausstellung des Künstlers in den Niederlanden.
Besonders erfreulich ist, dass das Museum von einigen Bildmotiven mehrere der mittlerweile weit verstreuten Fassungen samt der aufschlussreichen Studien zusammentragen konnte. Ihr Vergleich macht nämlich offenkundig, dass es nicht eigentlich der Inhalt ist, der den Künstler dazu treibt, mehrere Varianten von einem Sujet herzustellen, sondern dass ihn malerische Fragen wie Bildausschnitt, Farben, Stimmungen, Atmosphäre umtreiben. Ohne dass sich etwa spezielle Anleihen an historische Vorbilder heraus destillieren ließen, bedient sich Doig souverän wechselweise Methoden epochaler Stilvarianten wie Naturalismus, Symbolismus, Impressionismus und Tachismus und vermengt sie mit unerprobten Techniken…