HANS-JÜRGEN HAFNER
Peter Bömmels: Zeithaben
Dany Keller Galerie, München, 12.3. – 27.4.2002
Zeithaben. Meint dieser Titel einen Zustand, oder ist er vielmehr als eine Art Imperativ, zumindest als Behauptung zu begreifen: als Behauptung etwa eines unbestimmten Zeitrahmens, als Willensäußerung irgendeiner Form von Dauer habhaft zu werden? Merkwürdig außerhalb der Zeit präsentieren sich jedenfalls die Bilder von Peter Bömmels’ (Jg. 1951) aktueller Galerieausstellung bei Dany Keller. Die acht zum Teil großformatige Arbeiten aus den Jahren 1999 bis 2001 (kombiniert mit Zeichnungen und Glasskulpturen) verhalten sich resistent gegenüber einer raschen Kategorisierung: schon alleine unter dem Aspekt der Ausführung. Die Bilder pendeln offensichtlich zwischen Malerei und Zeichnung, reklamieren linkisch-selbstbewusst einen Status des Dazwischen.
Da changiert ein subtil gestaltetes All over zwischen Sand- und Ockertönen hin zu einer fleischfarben organischen Tonalität und erinnert gleichzeitig an unbeholfen angedeutete Marmorierung. Vor bzw. in dem so vage strukturierten Bildraum heben sich mit Wachskreide ausgeführte Figurationen, ein Reservoir eigenartiger Formen und Personnagen ab: immer wieder Figuren, versehen mit verschiedensten Accessoires, isoliert oder in schwer zu deutenden Konstellationen arrangiert. Mit fließender Linie ist diese Bildwelt umschrieben, teils ins Detail gestaltet, mit Volumen versehen. Die Führung, der Schwung, alles wirkt dennoch kindlich, dilettantisch; zwinkert kokett vielleicht in Richtung Bewusstseinsmalerei für die Toscana-Fraktion.
Natürlich vermitteln sich diese Bilder mit ungeheuerer Selbstverständlichkeit. Peter Bömmels nimmt Setzungen vor, platziert entschiedene Markierungen. Der Künstler erfindet Bilder, übersetzt und konstruiert seine Bildideen in Zeichnung, leitet sie als Malerei oder Skulptur ab. Bei diesem (Er-)Findungs- und Konstruktionsprozess verschmilzt ein beschränktes technisches Instrumentarium mit dem scheinbar unerschöpflichen Vokabular an Motiven zu…