Peru
Herbert Rodríguez
PEACE IS A CORROSIVE PROMISE
Kommissar: Armando Andrade Kurator*innen: Jorge Villacorta, Viola Varotto Ort: Arsenale
Ein hoch aktueller Satz „Peace is a Corrosive Promise“ (Frieden ist ein zersetzendes Versprechen) betitelt den Beitrag eines der Veteranen peruanischer Politkunst. Eigentlich wollte Herbert Rodríguez (*1956) bei der letzten Biennale Ausgabe für Peru antreten, die ja von dem ambivalenten Motto „May you live in interesting times“ überschrieben war. Nun zeigt der Untergrundkünstler aus den Zeiten, als die Terroristenbewegung „Der Leuchtende Pfad“ nicht nur die peruanische Gesellschaft in Angst und Schrecken versetzte, seine von 1985 und 1990 geschaffenen Untergrundprojekte – collagierten und montierten Plakate, Wandzeitungen- in der Sale d’Armi. Dort sind die oft wandgreifenden Arbeiten auf Stellwänden zu sehen, was ihnen ein gutes Stück Authentizität nimmt. Der Kurator Jorge Villacorta hatte eigentlich eine aufwändigere, eine für dieses anarchische Oeuvres angemessenere Installationsweise anvisiert, doch kürzte die neoliberale Regierung kurzfristig das Budget dafür.
Die Biografie des in Lima geborenen Künstlers schreibt ein Stück Geschichte Perus: Als vielversprechender Maler begann er, entschied sich bald gegen den Markt und für ein sozialpolitisches Engagement. Doch die Nähe zum Mittelstand trieb ihn zur Anarchie, die er zunächst in der Punkszene zu finden glaubte. Aus dieser Zeit stammt etwa ein Plakat, mit dem er sich über das bürgerliche Ritual mit dem Weihnachtsmann lustig macht, oder ein anderes, in dem er dem scheinheiligen Bürgertum „Frohe Weihnachten“ wünscht. Bald schon war Herbert Rodriguez von der Gewaltbereitschaft der Punk-Community abgestoßen und setzte seine aktivistischen Projekte im akademischen Kontext fort, indem er einen Lehrauftrag…