Peru
Christian Bendayán, Otto Michael (1859 –1934), Manuel Rodríguez Lira (1874 –1933), Segundo Candiño Rodríguez, anonymer Volkskünstler
Indios Antropófagos. A Butterfly Garden in the (Urban) Jungle
Kommissar: Armando Andrade de Lucio
Kurator: Gustavo Buntinx
Ort: Arsenale
Bei der Biennale Venedig soll das jeweilige Motto der Hauptausstellung auch von den nationalen Pavillons aufgegriffen werden. Doch sind die Titel der Kuratoren immer so wenig konkret, dass eigentlich alles passt. In diesem Jahr gibt es insgesamt 89 nationale Präsentationen, von denen jede komplett unabhängig ist. Doch ergänzen sich die Ausstellungen von Chile und Peru auf sehr sinnstiftende Weise. In beiden wird die Geschichte des eurozentrischen, kolonialen Blicks erzählt. Während Voluspa Jarpa im chilenischen Pavillon die grundlegenden Mechanismen dieses Blicks analysiert, dekonstruiert Christian Bendayán (geb. 1973) am Beispiel des Amazonas das Konzept des „Primitiven“ als des absolut „Anderen“.
Im Pavillon von Peru entführt er den Betrachter in die schauerlich-schöne Welt der „menschenfressenden Indios“. A Butterfly Garden in the (Urban) Jungle lautet der Untertitel seiner üppig schillernden und verstörenden Installation. Das Entree bildet ein knapp sieben Meter langes Wandgemälde aus glasierten Kacheln. In einem neobarocken, floral-ornamentalen Rahmenwerk präsentiert Bendayán seine Version der menschenfressenden Indios aus Iquitos, jener Stadt, die „3.000 Miles up the River Amazon“ im tropischen Regenwald liegt und bis heute nur per Flugzeug oder mit dem Boot über den Fluss zu erreichen ist.
Auf dem monumentalen Wandbild erscheinen die angeblichen Menschenfresser als eine Gruppe Transsexueller in knappen Fummeln, die sich in manieriert aufreizenden Posen zur Schau stellen. In einem weiteren Kachelbild zeigt Bendayán ein Defilee mestizischer Schönheiten. In…