DORA IMHOF
Persönliche Pläne
Die Zeichnung vom Lebensplan bis zum Weltentwurf
Kunsthalle Basel, 23.3. – 12.5.2002
Pläne macht man vor allem, um sie zu verwerfen. Als visuelle Krücken helfen sie dem Denken auf die Sprünge. Pläne sind prospektive Zeichnungen, ein Gekritzel, ein Diagramm, das die Gedanken ordnen soll, sie zielen weniger auf das, was ist, als auf das, was noch kommt oder kommen soll. Das Storyboard wird zum Film, der Entwurf zur Museumserweiterung. Sie dokumentieren Vorsätze und Stadien einer Entwicklung und landen in der Regel im Papierkorb. Zwar gibt es Ausgefeiltes, doch liegt ihr ästhetischer Reiz meist im Spontanen und Unprätentiösen, in der Nähe zum Anfang, zum Gedanken ihres Produzenten, der den Schaffensprozess nachvollziehen lässt, in dem aber immer auch Unerklärliches bleibt.
Das Ping Pong-Spiel zwischen innen und außen, Gedanke und Form, das Transitorische, die Ubiquität, Vielgestaltigkeit und multiple Einsatzfähigkeit der Zeichnung deutet der glücklich gewählte Titel der Ausstellung, die Werke von 12 Künstlerinnen und Künstler umfasst, an. “Persönliche Pläne”, kuratiert von Christina Végh, führt ein breit angelegtes Spektrum der Zeichnung vor. Die sechs Künstlerinnen und sechs Künstler sind international, eher jung, viele Arbeiten sind installativ und haben neben dem zeitlichen Aspekt des Projekts auch einen ausgesprochen räumlichen Bezug auf den realen Ort der Ausstellung. Rein gestische Arbeiten fehlen, die meisten Künstlerinnen und Künstler gehen konzeptuell vor, in fast jedem Werk verdichten sich so Bezüge auf Privates, Erinnerungen und Projekte, Auseinandersetzungen mit Medien, Räumen, Orten, ohne dass dabei jedoch das Fragile der Zeichnung aufgegeben würde. Das macht die Arbeiten manchmal spröde und schwer zugänglich…