FONTANELLE: ZWISCHENFALL. Die im Sommer 93 in Potsdam inszenierte Ausstellumg Fontanelle, Kunst in (x) Zwischenfallen sorgt auch nach ihrem Ende für Aufsehen. Während der Kurator Christoph Tarmert (Künstlerhaus Bethanien) zum Jahresanfang offiziell darüber in Kenntnis gesetzt wurde, daß das gegen ihn bei der Potsdamer Staatsanwaltschaft eingeleitete Ermittlungsverfahren »wegen der Animierung zum Bau verbotener Gegenstände« und Verstoßes gegen das deutsche Waffengesetz eingestellt ist, wird gegen den am Projekt beteiligten Layouter Uwe Boek weiterermittelt.
Bocks Verfahren ist bei der Berliner Staatsanwaltschaft anhängig. Grund ist das Plakat des New Yorker Künstlers Gregor Green im Rahmen von Fontanelle, mit der Ingenieurszeichnung einer »Book Bomb – British Style« sowie die Abbildung eines »Molotow Cocktail« und der Abdruck eines Rezepts für einen »Fire Fudge« im Katalog der Ausstellung. Christoph Tannert, der im Prozeß gegen Uwe Boek voraussichtlich als Zeuge berufen wird, äußerte sein Unverständnis gegenüber »diesem politischen Einschüchterungsversuch und der willkürlichen Kriminalisierung von Kunst und Künstlern in Deutschland«.
WIEN: STAATSKURATOREN. Mit einem Werkvertrag auf zwei Jahre treten Markus Brüderlin und Stella Rollig als Kuratoren für bildende Kunst im Auftrag des österreichischen Bundesministers für Unterricht und Kunst die Nachfolge von Cathrin Pichler und Robert Fleck an. Mit einem Jahresetat von 15 Millionen Schilling pro Person ausgerüstet, gehen die beiden das Problem österreichische Kunstszene unterschiedlich an: Brüderlin konstatiert in seinem Konzept, daß das »Kuratorenprinzip mit seiner kurzen, zweijährigen Laufzeit nicht daraufhin angelegt« sei, »langfristig wirksame Strukturen bilden zu können.
Vielmehr wäre die mögliche Wirkung dieser Tätigkeit so zu interpretieren, daß sich gleichsam im Windschatten von avancierten Projekten Effekte ergeben, die über…
