Werner Spies, Kunsthistoriker, ist nach einem Bericht des „Spiegel“ vor einem französischen Gericht in Nanterre bei Paris auf Schadensersatz verklagt worden. Dem Max Ernst-Spezialisten wird vorgeworfen, ein Gemälde des Künstlers für echt erklärt zu haben, das sich später als eine Fälschung entpuppte, die der Kunstmaler Wolfgang B. und seine Komplizen zusammen mit 50 anderen Falsifikaten in Umlauf gebracht haben soll. Kläger ist eine Firma, die das nun umstrittene Max-Ernst-Bild von einer Pariser Galerie erwarb. Die Fälscher hatten mehrere renommierte Auktionshäuser genarrt, darunter das Kölner Kunsthaus Lempertz und die New Yorker Dependance von „Sotheby’s“, wo ein angebliches Werk von Max Ernst für 1,1 Mill. Dollar versteigert wurde. Offensichtlich sind die Fälschungen so gut gelungen, dass sie niemandem auffielen, weder einem Experten wie Prof. Spies noch seinen Kollegen in den Auktionshäusern.
Ai Weiwei, regimekritischer chinesischer Künstler, ist nach zweieinhalb Monaten Haft überraschenderweise wieder frei gelassen worden, darf aber China vorerst nicht verlassen. Politische Beobachter werteten die Freilassung als Geste der chinesischen Machthaber kurz vor dem Deutschland-Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao. Nach einem Bericht der chinesischen Presseagentur Xinhua wurde die Freilassung mit einem „Schuldeingeständnis“ des Künstlers in Sachen Steuervergehen und mit seinem Gesundheitszustand begründet. Die Agentur meldete, Ai Weiwei sei zu einer Steuernachzahlung bereit. Der Vorwurf der Steuerhinterziehung betrifft die Firma „Beijing Fake Cultural Development Ltd.“, die laut Xinhua von Ai Weiwei „kontrolliert“ werde. Die Familie des Künstlers hatte den Vorwurf des Steuerbetrugs zurück gewiesen. Menschenrechtsorganisationen haben beobachtet, dass auch in anderen Fällen chinesische Bürgerrechtler von den Behörden bezichtigt wurden, in Wirtschaftskriminalität verwickelt…