Annelie Pohlen
Personal Affairs
»Neue Formen der Intimität«
Museum Morsbroich, 3.12.2006 – 18.2.2007
Man kennt Sprüche wie ” Kümmere Dich um Deine eigenen Angelegenheiten” oder gar die Version vom ” eigenen Dreck” , was die einschlägige Presse trotz kulturell, gar gesetzlich geschützter Intimsphäre und gängiger Aversion gegen die Belästigung durch das Leid der anderen nicht daran hindert, Freud und Elend der medialen Stars als Heilmittel im Unglück des Alltags zu verkaufen. Nun hat Markus Heinzelmann, neuer Leiter des Museum Morsbroich, ” Personal Affairs. Neue Formen der Intimität” von 22 meist bekannten Künstlern der jüngeren Generation in einen auf weite Stecken gelungenen, Medien übergreifenden Kommunikationsparcours über die intimen Verstrickungen des Menschen in alltägliche Banalitäten und existentielle Katastrophen geschickt. Wiewohl weniger neu, als es der Titel vorgibt, gelingt im durchgängigen Wechsel zwischen minimalistischer Reduktion und epischer Breite ein überzeugendes Spannungsgefüge bar der solcher Thematik immanenten Neigung zur Geschwätzigkeit.
Auf der Suche nach Formen der Intimität legt ” Personal Affairs” bisweilen eine Radikalität an den Tag, die schon deshalb gemein ist, weil sie den Betrachter in je anderer Art und Akzentuierung mit dem vielfach vernebelten eigenen Status von Intimität konfrontiert, mithin den ” Voyeur” als das entlarvt, was er ist: einer, der vorgibt, mit all dem eigentlich nichts zu tun zu haben, was er doch so oder ähnlich längst vor seiner eigenen Tür gespeichert hat.
Die Ausstellung bietet, wie zu erwarten, Einblick in Dinge, die tatsächlich solche des jeweiligen Autors sind, z.B. in der großartigen Auseinandersetzung Anri Salas mit seiner…