UTA M. REINDL
Perpetuum mobile – 40 Jahre Galerie Rolf Ricke
Galerie Rolf Ricke, Köln, 13.9. – 23.10.2003
Wenn ich gute Kunst sehe, gebe ich keine Ruhe. Da bin ich in allem maßlos. Das haben mir auch schon einige Menschen privat und schriftlich bestätigt”, gesteht der Kölner Galerist Rolf Ricke schmunzelnd mit Blick zurück auf seine vierzig Jahre Arbeit als Händler und Sammler. Doch die Objekte von Rickes Obsession waren in den frühen Berufsjahren als Musikalienhändler in Kassel die Schallplatten. Mit dem Wechsel zur bildenden Kunst jedoch und der Gründung einer Versandgalerie für Druckgrafik sollte bald die Passion für Musik Privatsache sein. Und so nimmt heute das Wohnzimmer des in Kassel geborenen Galeristen ein schier endloses Regal mit über 3000 CDs und Platten ein, die von ihm vertretene Kunst hat mit Musik nichts zu tun.
1995 kam für Rolf Ricke der erste Durchbruch in der Kunstwelt, als er mit wenig Geld und ebenso geringen Englischkenntnissen nach New York fuhr und sich im Museum of Modern Art über Künstler informieren ließ, um drei Tage später Ausstellungen abgesprochen zu haben: unter anderem mit Jasper Johns, Richard Serra, Keith Sonnier. Die transatlantischen Kunstreisen gehörten fortan zu seinem Leben wie die Kunst, intensive Begegnungen mit Robert Smithson prägten ihn. Über dessen Visionen spricht der Galerist heute noch. Sein Blick richtete sich zunächst fast ausschließlich gen Westen, vorwiegend auf die “excentric abstraction” (Lucy Lippard) und Minimalisten Nordamerikas. Mit dem Umzug nach Köln 1967, als die Domstadt sich mit dem ersten Kunstmarkt zur Kunstmetropole entwickelte, erweiterte sich der Kreis…