Georg F. Schwarzbauer
Performance
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit jenem Phänomen künstlerischer Direktmitteilungen, die unter der Bezeichnung Performance in den letzten Jahren bekannt geworden sind. Obwohl es bei diesen Life-Auftritten sehr viele Verbindungen zu den vorangegangenen Entwicklungen geben mag (Teilbereiche könnten vom Happening und damit zusammenhängend vom Aktionismus und Fluxus abgeleitet werden. Andere Erscheinungen wiederum durch die vielschichtigen Ausprägungen der sogenannten Body Art) wurde absichtlich auf eine historische Determinierung dieser Kunstform verzichtet. Es schien vielmehr wichtig in dieser ersten Untersuchung, die den Anfang einer ständigen Rubrik bilden soll, die Charakteristika der Performance etwas eingehender zu erläutern, bestimmte übergreifende Ideen näher einzugrenzen und den Versuch zu unternehmen, das Neue dieser Mitteilungsform unter den verschiedensten Gesichtspunkten zu besprechen.
Die Performance unterscheidet sich von ihren Vorgängern, wie dem Happening, der Aktion, Fluxus etc. durch eine exakte Festlegung der Rolle des Betrachters. Er soll durch das Erleben der direkten künstlerischen Mitteilung, unmittelbar mit dem artifiziellen Schaffensprozeß konfrontiert werden. Er ist nicht mehr der Handelnde, der am Geschehen unmittelbar Beteiligte, sondern hat eine fast ausschließlich beobachtende Funktion. (Bewußt wurden in die Dokumentation auch einige Beispiele der Randbereiche und Grenzüberschreitungen aufgenommen.) Psychische Momente und Ideenvermittlungen stehen im Vordergrund. Die Sicht des Menschen ist wichtig. Dieses Zentrieren auf das Humane hat aber auch eine festlegende Bestimmung des Künstlers zur Folge. In der Performance wird die Handlung auf den eigenen Erfahrungsbereich reduziert. Der Performer ist der bewußt subjektive Icherzähler, der dem Betrachter Teilbereiche seiner eigenen Erfahrungen, Empfindungen und Deutungen der Welt mitteilt. Die Problematik der…
