Perception is Reality:
Über die Konstruktion von Wirklichkeit und virtuelle Welten
Frankfurter Kunstverein 07.10.2017 – 07.01.2018
von Maria Anna Tappeiner
Immersion, das Eintauchen in eine virtuelle Realität und mit ihr soweit verschmelzen, dass sie als real empfunden wird, ist ein Effekt, der nicht nur Spieler begeistert, sondern auch viel Potential birgt. VR-Technologien, die bislang vor allem in der Game-Industrie und im wissenschaftlich-technischen Bereich Anwendung finden, treten zunehmend auch in die Kunstwelt ein. Der Frankfurter Kunstverein lotet in seiner thematischen Gruppenausstellung „Perception is Reality“ unterschiedliche Erfahrungsräume konstruierter Wirklichkeiten aus, ohne jedoch ganz auf analoge Kunstwerke zu verzichten. Gezeigt werden neben VR-Arbeiten und Spielen auch Rauminstallationen, Fotografie sowie Applikationen aus der technischen Forensik, eine recht heterogene Mischung rund um das Thema Simulation und Wahrnehmung von Wirklichkeit. Eines der Highlights ist das VR-Game „Plank Experience“ von Toast, einem Kollektiv australischer Spielentwickler. Mit Hilfe der Datenbrille entdeckt der Nutzer eine Großstadt-Skyline in 160 Metern Höhe. Der größte Kick entsteht, wenn er in einem virtuellen Aufzug in die oberste Etage fährt und dort ein Brett vor sich findet, das einlädt, über die Tiefe zu balancieren. Um die Illusion zu steigern, betritt der Spieler ein reales, kippelndes Baubrett. Zudem sorgt ein Ventilator für Wind in luftiger Höhe. Obwohl wir um die Inszenierung wissen, reagieren Gehirn und Körper mit Höhenangst, so täuschend echt ist die Erfahrung. Das Phänomen des Body-Mind-Split, die unwillkürliche Trennung von Körper und Geist, wird bei diesem Spiel auf die Spitze getrieben. Auch wenn es letztlich nur Daten im Raum sind,…