Per Kirkeby & Caspar Wolf
»Tropismen«
Museum Kunstpalast, Düsseldorf, 26.9.2009 – 10.1.2010
von Heinz-Norbert Jocks
Bei der Wiederbegegnung, diesmal im Museum Kunstpalast, mit seinen Gemälden, Aquarellen und Skulpturen, die ich vor elf Jahren das letzte Mal in so gebündelter wie ungreifbarer Form am Grabbeplatz in der Kunstsammlung beäugte, das Gefühl, besser noch die spontane Eingebung, dass da jemand nicht nur zu sich selbst gefunden hat, sondern über all die Jahre hinweg auch seltsam bei sich geblieben ist. Und danach bei der genauen Lektüre von diversen Texten auch aus früherer Zeit immer wieder Anflüge von Langeweile und Unlust, verbunden mit der zu klärenden Frage, was es eigentlich heißt, sich den rätselhaften Spuren, diesen so geschichteten wie abgedichteten Gebilden aus Farbe anzunähern, die Per Kirkeby uns als Reaktionen darauf hinterlässt, was er gesehen, gehört, gerochen und gelesen hat.
Wie ist es möglich, dem Werk eines Mannes gerecht zu werden, der am 1.September 1938 in Kopenhagen geboren wurde, also die Zeit des Dritten Reiches als Kind durchlebte, der Bildhauer, Maler, Zeichner, Graphiker, Architekt von Backsteinbauen und darüber hinaus auch noch Dichter und Essayist mit philosophischem Background in einem ist und früher auch noch als Performancekünstler aufgetreten und zeitweilig sogar der Fluxusbewegung beigesprungen ist, der zwar der Pop-Art mit ihrer Hommage an das Profane vergnügt die Hand gereicht hat, nie aber der Versuchung erlegen ist, Dänemark auf Dauer den Rücken zu kehren? Ein Wille zur Selbstinternationalisierung hat von ihm nie Besitz ergriffen. Was lässt sich über sein Werk mit seinen weit verzweigten Bedeutungsebenen überhaupt sagen, wenn man es nicht…