JÜRGEN KISTERS
Per Kirkeby
Galerie Werner, Köln, 26.10. – 15.12.2001
Wir sind unausweichlich mit den Prozessen der Natur verstrickt, gleichgültig wie weit wir uns in der modernen Lebensweise davon entfernt zu haben scheinen. In den Bildern Per Kirkebys schauen wir dieser Ein-Sicht ohne Umschweife ins Auge. Während kein Zweifel an der Aktualität dieser Bilder besteht, drückt sich darin das Wissen um eine Natur aus, aus der wir nicht herausfallen können, selbst dann nicht, wenn wir uns nur noch in Umgebungen aus Beton, Stahl und Kunststoffen bewegten. Ein Bild Kirkebys genügt, um das bewegte Geheimnis verspüren zu lassen, das unsere Erfahrung untrennbar mit einer Natur verbindet, die wir allzu leicht aus der Beachtung verlieren. Nicht um den romantisierten Blick auf ein paar Bäume oder die Weite einer Landschaft geht es, sondern vielmehr um einen Zusammenhang, ein vielfach verschlungenes Wirkungsgeflecht, das unterhalb unseres bewussten Wissens dasjenige vorantreibt und zusammenhält, das fortwährend in alle Richtungen drängt.
Natur ist nur ein Begriff, ein Bild für das Ganze, dessen unhintergehbares “Gesetz” auch dort wirksam bleibt, wo es scheinbar nicht mehr vorkommt. So lassen Kirkebys Bilder uns ahnen, was tatsächlich alles in uns und außerhalb von uns im Gange ist, während wir in den glatten Oberflächen und genau kalkulierten Funktionszusammenhängen der modernen Alltagswelt die Wirklichkeit zu er-kennen glauben. Alles, was im Leben von Bedeutung ist, lässt sich in der Natur beobachten. Auf die entsprechende Aufmerksamkeit kommt es an, und darauf, möglichst vorurteilsfrei und ohne Hintergedanken zu sein, und mit lockerer Hand den Farben, Schwingungen und Zwischenräumen nachzuspüren, die unaussprechlich…