People From Real Places
Das Künstlermännerpaar John Ahearn und Rigoberto Torres
Von Julia P. Herzberg
Zusammenarbeit war ein bedeutender Zug in der Kunst der 80er Jahre. Die Bildhauer John Ahearn (geb. 1951 in Binghampton, New York) und Rigoberto Torres (geb. 1960 in Aguadilla, Puerto Rico) haben ein Jahrzehnt lang zusammengearbeitet. Sie haben gemeinsam erstmalig ein Genre lebensgetreuer bemalter Gipsabgüsse ihrer Nachbarn in der South Bronx entwickelt. Als Teil eines Teams zog jeder aus dem Ideenaustausch und aus den Fertigkeiten, die der andere in das gemeinsame Bemühen einbrachte, großen Nutzen. Andererseits jedoch verfolgte jeder ganz unabhängig auch seine eigenen Richtungen.
Ahearn begann seine Skulpturenbildung öffentlich durchgeführter Abgüsse bei Fashion Moda (siehe hierzu den Beitrag “Arbeiten an der New Yorker Peripherie” von Carin Kuoni in diesem Band). Torres ging zunächst bei Ahearn in die Lehre und wurde dann sein Mitarbeiter und Kollege. Neben dieser Unterstützung Ahearns und ihrer Zusammenarbeit fertigte Torres auch eigene Skulpturen an. Als erster von beiden begann Torres mit den Abgüssen auf offener Straße. Er übernahm Ahearns Methode des Abgusses von lebenden Personen und praktizierte sie auf der Straße gegenüber seinem Haus in der Walton Avenue, wo er seine Kunst an den Nachbarn praktizierte. Im folgenden Jahr nahm auch Ahearn an dieser Bildhauer-Performance teil – einem Gütezeichen der beiden1.
Ahearns und Torres Abgüsse auf offener Straße wurden ein von den der Arbeiterklasse zugehörigen Einwohnern der Walton Avenue (zumeist afrikanische und Hispano-Amerikaner) stets freudig erwartetes Ereignis. Von diesen Bewohnern wurden die beiden Künstler als Nachbarn und Freunde akzeptiert. Ihre Standardmethode besteht darin, einen Tisch…