Noemi Smolik
Pawel Filonow
Kunsthalle Düsseldorf, 15.09. – 11.11.1990
Den russischen Maler Kasimir Malewitsch kennt jeder, ebenfalls den aus Rußland stammenden Maler Wasilij Kandinsky. Wer kennt aber schon den Maler Pawel Filonow? Kaum einer, dabei gehört er neben diesen zwei großen Künstlern zu den eigenwilligsten Persönlichkeiten, welche die russische Kunst am Anfang dieses Jahrhunderts hervorbrachte. Schon daher ist die erste Ausstellung seiner Werke in Deutschland von unschätzbarer Bedeutung, auch wenn sie erst mit einiger Verspätung stattfindet. Denn wie alle großen Künstler der Avantgarde gehörte auch Pawel Filonow zu den offiziell Verschmähten, warum seine Werke, die sich fast ausnahmslos in der Sowjetunion befinden, bisher für die westliche Öffentlichkeit unzugänglich waren. Jetzt sind sie im großen Umfang in Düsseldorf zu sehen, begleitet von einem umfangreichen Katalog, dessen Texte jedoch kaum die Entstehungshintergründe seiner Malerei erhellen.
Pawel Filonow wurde 1883 in Moskau in einer kinderreichen, aber armen Arbeiterfamilie geboren. Er lernt zuerst das Malerhandwerk, meldet sich später zum Studium an der Petersburger Kunstakademie, die er jedoch nach zwei Jahren wieder verläßt. 1910 stellt er zum erstenmal zusammen mit den Malern Larionow, Gontscharowa und Maschkow aus. Ein Jahr später beteiligt er sich in Moskau an der von Larionow organisierten Ausstellung “Karo-Bube”. Es ist die erste und letzte Ausstellung, in der die Größen der damaligen Zeit, die Künstler Malewitsch, Kandinsky, Larionow, Gon-tscharowa und Filonow, sich vereint der Öffentlichkeit vorstellen. Ab da trennen sich ihre Wege. Doch eines verbindet sie nach wie vor, und das ist der Widerwille gegen den aus Westeuropa kommenden realistischen Anspruch an die Kunst, den…