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Ausstellungen: Karlsruhe · von Michael Hübl · S. 360 - 362
Ausstellungen: Karlsruhe , 2008

Michael Hübl
Paul Thek. Werkschau im Kontext zeitgenössischer Kunst

»Romantiker der Beat Generation«
ZKM | Museum für Neue Kunst 15. 12.2007 – 30. 3.2008

Courbet lebt. Paul Thek lebt. Zum Beispiel durch Jon Kessler. Der US-amerikanische Künstler hat George W. Bush gewissermaßen über die Schulter geblickt, denn er hat in seiner Installation “The Palace at 4 A.M.” (2005/07) dem Präsidenten der Vereinigten Staaten einen besonderen Platz eingeräumt. Auf einem Foto, das auf einen einfachen Metallständer montiert ist, erlebt man den Staatsmann in einer nachgerade intimen Situation: Bush sitzt in einem Sessel und sieht fern. Hinter der kleinen Fotografie erhebt sich in Kesslers Installation eine hohe Wand aus Monitoren, über die in schnellem Wechsel laute Bilder flackern. Die Botschaft ist eindeutig: Als Wirklichkeit gilt hier nur das, was eine gewaltige Medienmaschinerie an Sinneseindrücken liefert. Doch bevor der Besucher an diesen Punkt gelangt, muss er in der Karlsruher Paul Thek-Werkschau (in der Kesslers Arbeit gezeigt wird) durch eine ganz spezielle Pforte hindurch. Sie wurde aus großen Holzpaneelen herausgeschnitten, die mit einem gigantischen Aktfoto überzogen sind. Es zeigt eine Frau, die rittlings daliegt und die Beine spreizt. Dort, wo der Blick auf ihre Vulva fallen müsste, ist der Durchgang ausgesägt. So als läge hier wie bei Courbets Gemälde aus dem Jahr 1866 der Ursprung der Welt – einer Welt, die bei Jon Kessler von vielfach vernetzten Apparaten mit Bildern versorgt wird und zugleich ihre eigenen, selbstreferentiellen Bildrealitäten generiert.

“L’origine du monde” von Gustave Courbet hängt seit 1995 im Musée d’Orsay in Paris. Zuvor war die…



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