Renate Puvogel
Paul McCarthy
»Dimensions of the Mind« – The Denial and the Desire in the Spectacle, Sammlung Hauser und Wirth
Lokremise St. Gallen, 13.6. – 10.10.1999
Jeder hätte erwartet, dass die Sammler Ursula Hauser, deren Tochter Manuela und deren Mann Iwan Wirth ihr neues Domizil in der Lokremise St. Gallen mit einer Präsentation eines Teiles ihrer Sammlung eröffnen würden. Doch weit gefehlt: Auf Vorschlag der neuen Kuratorin Eva Meyer-Hermann findet als Premiere eine großangelegte Einzelschau mit Werken des amerikanischen Künstlers Paul McCarthy statt. Diese Entscheidung ist als programmatisch zu werten, denn das hinzugewonnene Ausstellungsareal soll weder als verlängerter Hebelarm der Züricher Galerie dienen noch ein Museum im herkömmlichen Sinne sein, vielmehr sehen die Verantwortlichen hier die Möglichkeit gegeben, die Zusammenarbeit mit den von der Galerie vertretenen Künstlern zu vertiefen und mit besonderen Projekten die Sammlung der allgemeinen Öffentlichkeit gegenüber lebendig und attraktiv zu halten. Paul McCarthy kann als einer der wichtigsten Künstler der Sammlung gelten. Dass das privat finanzierte Unternehmen in St. Gallen dennoch nicht ganz selbstlos gedacht ist, versteht sich von selbst; ohnehin haben sich die Grenzen zwischen den Funktionsträgern des Kunstbetriebs längst verwischt.
Dennoch ist die neue Nutzung der gerade erst stillgelegten Lokremise für alle Beteiligten ein Glücksfall. Überlegungen Ende der 80er Jahre, auf dem nämlichen Gelände das Paketzentrum der Post zu bauen, sind glücklicherweise ad acta gelegt. Auf diese Weise ist der Stadt ohne finanziellen Einsatz eines der bemerkenswertesten Baudenkmale erhalten geblieben. Der von den Basler Architekten Luitpold, Kottmann und Cie. zwischen 1901 und 1911 erbaute Ringlokschuppen gehört zusammen…