Heinz Schütz
Paul McCarthy
»LaLa Land Parodie Paradies«
Haus der Kunst, 12.6.05 – 16.10.05
Sonniger Sonntagmorgen, Blick auf den Englischen Garten, Bierausschank und Wurstverkauf: Die Kunstszene trifft sich zum Familienausflug auf der Haus-der-Kunst-Terrasse: Paul McCarthy eröffnet seine Ausstellung mit einem Umzug. Der Termin ist so gewählt, dass der überseeische Kunsttourist und Sammler die klassische Tour Venedig (Biennale) Basel (Kunstmarkt) um die dritte Station München (McCarthy) erweitern kann – ganz in diesem Sinne lässt denn auch McCarthys Schweizer Großgalerie ihr tourendes Klientel nach München einfliegen. Ihr spezifisches Lokalkolorit erhält die Veranstaltung durch Schuhplattler und Blaskapelle, Ingredienzien, die amerikanische Durchschnittstouristen und offensichtlich auch McCarthy mit Bayern verbinden. Blaskappelle, Plattler und Kunstfamilie formieren sich zum Umzug und marschieren hinter den der Ausstellung entliehenen Planwagen her, begleitet von Schauspielern in historischen Kavallerieuniformen, die Kinogänger sofort an Westernfilme und niedergemetzelte Indianer erinnern. Während die Umzugsspitze wirkt, als ob die alte Frontier in den Englischen Garten nach München verlegt worden sei, nimmt der ganze Umzug die Züge einer amerikanisch-bayerischen Freundschaftsfeier an. Die Harmlosigkeit der Veranstaltung sollte – nachdem immer wieder das Scheitern zum Qualitätsmerkmal erklärt wurde – nicht überbewertet werden. Ähnlich wie früher Zirkusse ihre Tiere und Artisten durch die Stadt schickten, funktioniert der Umzug als Werbung für die Ausstellung und sanftes Entertainment, wobei sich McCarthy selbst am besten zu amüsieren scheint. Überdimensionierte Schuhe an den Füßen plattelt er begeistert mit. Die Begeisterung der an bayerische Folklore gewöhnten Kunstfamilie hält sich in Grenzen.
Im Innern des Hauses der Kunst stehen mit “Pirate Project” und “Western Project” zwei monumentale Installationen…